Bachmaier / Bachmeier | Lachen macht stark | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 156 Seiten

Bachmaier / Bachmeier Lachen macht stark

Humorstrategien

E-Book, Deutsch, 156 Seiten

ISBN: 978-3-8353-2018-5
Verlag: Wallstein Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection



Beiträge über erfolgreiche Humorstrategien in der Arbeitswelt, im Gesundheits- und Alterssektor sowie in den Spieltheorien verschiedener Clowns.

Die Lachforschung ist heute eine eigene Wissenschaftsdisziplin; sie nennt sich Gelotologie und untersucht die Voraussetzungen und Wirkungen von Komik und Humor. Konkrete Anwendungen dieser Forschungsergebnisse sind etwa die »Humortherapie« im Gesundheitssektor und nicht zuletzt in der Altenpflege sowie die »Humorberatung« für Unternehmen.
Humor ist keine angeborene Fähigkeit, sondern kann - spielerisch - erlernt und trainiert werden, er ist die Kunst der Improvisation, der Einübung neuer Sichtweisen, er hilft im Umgang mit starken Emotionen und dabei Veränderungen zu akzeptieren. Er hat eine kommunikative und teambildende Funktion. Humor ist ein Instrument, um zu sich selbst auf Distanz zu gehen oder um Dominanzverzicht zu praktizieren. Gewohntes lässt sich anders und neu betrachten, weil Humor einen Perspektivenwechsel und damit auch einen Erkenntnisgewinn bewirken kann. Deshalb ist er auch ein probates Mittel zur Lösung von Konflikten.
Die Beiträge erörtern die medizinischen Aspekte des Lachens und reflektieren die Voraussetzungen einer kritischen Lachkultur. Ein Buch über das Gelächter der Vernunft.
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Weitere Infos & Material


1;Umschlag;1
2;Titel;4
3;Inhalt;6
4;René Ku?nzli: Einleitung;8
5;Helmut Bachmaier: Warum lachen die Menschen? Über Komik und Humor;10
6;Brigitte Stemmer: Wie stark machen Lachen und Humor? Eine wissenschaftliche Perspektive;25
7;Ernst Peter Fischer: Vom Zeigen der Zähne und dem Lächeln der Lippen. Die Evolution auf dem Weg zum Lachen;40
8;Brigitte Boothe: Prächtige Selbstdarstellung und humoristischer Scharfblick. Klugheit in der Krise;47
9;Rolf Dieter Hirsch: Gesundheitsfaktor Humor am Arbeitsplatz;58
10;Jenny Karpawitz und Udo Berenbrinker: Humor-Kompetenz. Clowneske Strategien in der Mitarbeiterfu?hrung;84
11;Iren Bischofberger: Humor trotz(t) allem! Copingstrategie fu?r Mitarbeitende mit chronischer Krankheit und Behinderung;97
12;Thomas Rothschild: Die Wu?rde der Metzger. Lachen als Politikum;105
13;Martin Vincenz: Lustige Berge. Das Arosa Humor-Festival und seine »Heilwirkung«;117
14;Peter Hässig: Die Komik Emil Steinbergers;121
15;Eckart v. Hirschhausen: Die Kunst der Pointe. Wie man Witze repariert;141
16;Über die Autoren;154
17;Impressum;157


Die Komik Emil Steinbergers (S. 120-121)

von Peter Hässig

Emil Steinbergers Definition seines künstlerischen Ziels geht deutlich hervor aus einem Interview mit dem Satire-Magazin »Nebelspalter « aus dem Jahre 1978. Es heißt da, es stehe leider nicht in seiner Macht, die Leute glücklicher zu machen, er könne lediglich »versuchen, die Menschen anzuspornen, ihr Leben mehr zu leben, ich kann mich bemühen, sie zu aktivieren, zu befreien und zur Spontaneität zu führen«.

Die Art und Weise der praktischen Umsetzung dieser humoristischen Wirkungsabsichten soll hier aufgezeigt werden. Die nachfolgende Analyse umfasst sämtliche in Bild und Ton überlieferten Einmann-Bühnenprogramme Emils sowie Steinbergers aktuelle »Kabarettistische Lesung«. Zitate aus Emil Steinbergers Programmen sind kursiv gedruckt und folgen dem Wortlaut der DVDs und CDs von Steinbergers Verlag »Edition E«. Nummern- Zitate im Schweizer Dialekt werden in Fußnoten ins Deutsche übersetzt. Dieser Beitrag wurde von Emil Steinberger persönlich gegengelesen und mit Ergänzungen versehen.

Die Emilsche Art

Im Jahre 1999 kehrte Emil Steinberger mit seiner »Kabarettistischen Lesung« nach 12jähriger Bühnen-Abstinenz ins Rampenlicht zurück. Aus den USA wieder in der Heimat, wollte er einfach als Emil Steinberger für die Promotion seiner Bücher »Wahre Lügengeschichten « und »Emil via New York« Lesungen veranstalten und Geschichten aus seinem Leben erzählen.

»Ob das Publikum mit dem STEINBERGER allein zufrieden sein wird oder man ganz automatisch auf den EMIL wartet und dann enttäuscht sein wird?«, fragte er sich. Aber das Publikum akzeptierte seine Darbietungen voll und ganz. »Ich merke auch bei meinen Lesungen«, gibt Steinberger jedoch zu verstehen, »dass ich nicht um diese gewisse EMILSCHE Art herumkomme, obwohl ich jetzt ja nur noch als STEINBERGER auftrete. Aber in der Figur EMIL stecken kleine Bestandteile von mir, von meinem Charakter, von meiner Lebensart.«

Was ist laut Steinberger die »EMILSCHE Art«? Die berühmte Emil-Figur ist ein Mensch aus kleinbürgerlichen Verhältnissen, bieder, wenig weltgewandt. Der Kabarettist Steinberger hält dem Publikum den Spiegel vor und geht »mit den gängigen Vorurteilen des Spießers hausieren«.2 Emil ist ein Mensch, wie er uns täglich begegnen kann. Besonders Emil »im Zug« zeichnet sich aus durch seine autoritäre Selbstgerechtigkeit und besserwisserische Belehrungssucht, seine mangelnde Sensibilität und vorurteilsträchtige Ignoranz gegenüber den mitreisenden Ausländern. Die »kathartische Wirkung« von Emils Humor hängt damit zusammen, dass »er sich in seinen Figuren als Sündenbock offeriert für jene Schwächen, die wir alle haben: da gesteht einer offen die kleine Lächerlichkeit ein, die einzugestehen seine Zuschauer sich schämen«.3 »Ein begnadeter Denunziant unserer Verklemmtheiten ist er.«

Die »Frau im Ausverkauf«, so ein Exempel, trägt bei »zur Erhellung unserer gesellschaftlichen Situation«, verweist auf »unsere verfluchten Eifersüchteleien und Neidereien«,5 meint sie doch beim Anprobieren einer Jacke zu einer anderen Kundin: »Möchten Sie sie gerne, hä? Wahrscheinlich!


Bachmaier, Helmut
Helmut Bachmaier, Professor für Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Er befasste sich als Wissenschaftlicher Direktor der Tertianum-Gruppe / Schweiz mit kulturellen Altersthemen.
Veröffentlichungen u. a.: Zurücktreten aus der Erscheinung. Gedichte über das Alter (Hg., 2021); Erfahrungswissen und Lebensplanung. Spätberufliche Qualifikationen und Aktivitäten (2019); Lektionen des Alters. Kulturhistorische Betrachtungen (2015); Die Zukunft der Altersgesellschaft. Analysen und Visionen (Mithg., 2005).


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