Auhagen / Bullerjahn / von Georgi | Musikpsychologie - Musik und Gesundheit | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 223 Seiten, Format (B × H): 165 mm x 240 mm

Auhagen / Bullerjahn / von Georgi Musikpsychologie - Musik und Gesundheit

E-Book, Deutsch, 223 Seiten, Format (B × H): 165 mm x 240 mm

ISBN: 978-3-8409-2807-9
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Aus dem Inhalt:

• Neurowissenschaftliche Aspekte der Musiktherapie bei affektiven Störungen und bei Demenz
• Singen und subjektives Wohlbefinden: ein Vergleich von Musik- und Sportschwerpunktschulen
• Music rehearsals and wellbeing: a comparison of choral singing, playing in a brass band, playing in a theatre group
and listening to music in a concert
• Der Einfluss des habituellen Chill-Erlebens auf die stressreduzierende Wirkung von Musik bei chronischen Schmerzpatientinnen
• Angenehmheit und Interessantheit als Dimensionen ästhetischer Urteile über Musik: eine empirische Gegenüberstellung
• „Time for Talents“? Eine Untersuchung von Erfolgsfaktoren bei Musikcastingshows
• Neurologische Musiktherapie in der Rehabilitation von Störungen der Hand- und Armmotorik nach Schlaganfällen:
Hintergründe und Ergebnisse
Auhagen / Bullerjahn / von Georgi Musikpsychologie - Musik und Gesundheit jetzt bestellen!

Zielgruppe


Musikpsychologen, Musikwissenschaftler, Musikpädagogen, Musiktherapeuten, Kulturwisschenschaftler, Musiker

Weitere Infos & Material


1;Musikpsychologie – Musik und Gesundheit;1
2;Jörg Fachner & Thomas Wosch: Neurowissenschaftliche Aspekte der Musiktherapie bei affektiven Störungen und bei Demenz;9
3;Richard von Georgi, Isabell Bötsch & Katrin Fedorov: Singen und subjektives Wohlbefinden: Ein Vergleich von Musik- und Sportschwerpunktschulen;36
4;Eva Matlschweiger & Sabrina Sattmann: Music rehearsals and well-being: A comparison of choral singing, playing in a brass band, playing in a theater group and listening to music in aconcert;73
5;Alexandra Linnemann, Jean Thierschmidt & Urs M. Nater: Der Einfluss des habituellen Chill-Erlebens auf die stressreduzierende Wirkung von Musik bei chronischen Schmerzpatientinnen;97
6;Tilman Weyh & Thomas Schäfer: Angenehmheit und Interessantheit als Dimensionen ästhetischer Urteile über Musik: Eine empirische Gegenüberstellung;123
7;Isabell Bötsch & René Rothmann: Ein experimenteller Ansatz zur Messung der Offenohrigkeit nach von Georgi und Frieler (2014) – eine Replikationsstudie;154
8;Nicolas Ruth, Benedikt Spangardt & Holger Schramm: „Time for Talents“? Eine Untersuchung von Erfolgsfaktoren bei Musikcastingshows;168
9;Eckart Altenmüller & Daniel S. Scholz: Neurologische Musiktherapie in der Rehabilitation von Störungen der Hand- und Armmotorik nach Schlaganfällen: Hintergründe und Ergebnisse;190
10;Wilfried Gruhn: Musikalische Gestik. Vom musikalischen Ausdruck zur Bewegungsforschung (Jesper Hohagen);194
11;Günther Bernatzky und Gunter Kreutz (Hrsg.): Musik und Medizin – Chancen für Therapie, Prävention und Bildung (Alexandra Linnemann);197
12;Meinard Müller: Fundamentals of Music Processing – Audio, Analysis, Algorithms, Applications (Klaus Frieler);200
13;9th Triennial Conference of the European Society for the Cognitive Sciences of Music, 17.–22. August 2015; Royal Northern College of Music, Manchester (UK) (Henning Albrecht & JesperHohagen);205
14;Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie (DGM) zum Thema „Musik und Wohlbefinden“, 11.–14. September 2015; Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Jennifer Klotz & Nicolas Ruth);208
15;Symposium „50 Years of Music Sociology in Vienna“, 24.–25. September 2015; Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (Karsten Mackensen);211
16;Zweite Tagung der DGPuK-Fachgruppe Werbekommunikation –„Werbung und Musik“, 26.–27. November 2015; Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (Ann Kristin Herget);214
17;Mitarbeiter an diesem Band;216
18;Hinweise für Autoren;219


Der Einfluss des habituellen Chill-Erlebens auf die stressreduzierende Wirkung von Musik bei chronischen Schmerzpatientinnen (S. 95-96)
Alexandra Linnemann, Jean Thierschmidt & Urs M. Nater

Zusammenfassung

Wir haben untersucht, ob die Fähigkeit, Chills zu erleben, mit einer besseren Emotionsregulation durch Musik verbunden ist, und ob somit Personen, die habituell (d.?h. im Sinne einer Disposition) Chills erleben, eine stärkere stressreduzierende Wirkung von Musikhören im Alltag erleben. Insgesamt 30 Patientinnen mit Fibromyalgie – einem chronischen Schmerzsyndrom – wurden an 14 aufeinanderfolgenden Tagen in ihrem Alltag untersucht. Fünfmal täglich machten die Probandinnen Angaben zu Stresserleben und Musikhörverhalten und sammelten Speichelproben zur Messung von biologischen Stressmarkern. Zudem wurde der Musikpräferenzfragebogen einmalig ausgefüllt, welcher Aussagen über das habituelle Erleben von Chills erlaubt. Die stressreduzierende Wirkung von Musikhören im Alltag variiert in Abhängigkeit von dem habituellen Chill-Erleben. Dabei reagierten Personen, die häufiger und intensiver Chills erleben, im Vergleich zu Personen, die seltener und weniger intensiv Chills erleben, vor allem mit einer größeren Aktivierung auf Musikhören (Varianzaufklärung .58 % – 3.29 %, ?2 > 32.99, df = 8, p < .001). In Abhängigkeit des wahrgenommenen Arousals der Musik zeigte sich, dass Probandinnen mit niedrigerer Häufigkeit des Chill-Erlebens von Musik mit einem niedrigen Arousal zur Stressreduktion porfitieren. Probandinnen, die häufig Chills erleben, berichteten weniger Stress, wenn sie Musik mit einem hohen Arousal hörten (Varianzaufklärung 3.29 %, ?2 > 32.99, df = 8, p < .001). Wird Musik allerdings aus dem Grund Entspannung gehört, so zeigt sich ein stressreduzierender Effekt unter Berücksichtigung der Chill-Häufigkeit. Dabei nimmt mit zunehmender Häufigkeit des habituellen Chill-Erlebens die stressreduzierende Wirkung von Musikhören aus dem Grund Entspannung ab (Varianzaufklärung .60 %, ?2 = 24.16, df = 6, p < . 001), während die Sekretion des Hormons Cortisol am geringsten war, wenn Patientinnen, die habituell Chills erleben, Musik aus dem Grund Entspannung gehört haben (Varianzaufklärung .89 %, ?2 = 38.17, df = 7, p < .001). Musik an sich ist somit nicht zu Stressreduktionszwecken bei Fibromyalgie-Patientinnen mit häufigerem und intensiverem habituellen Chill-Erleben geeignet. Es sollten insbesondere das Arousal der gehörten Musik und Gründe des Musikhörens bei Fibromyalgie-Patientinnen, die häufig und intensiv Chills erleben, berücksichtigt werden, um eine Stressreduktion durch Musikhören zu erreichen.

Abstract

We investigated whether chills are associated with more successful emotion regulation through music listening. In particular, we hypothesized that people who experience chills on a habitual basis (within the meaning of a trait) benefit to a greater extent from music listening for stress reduction purposes in daily life. Thirty female patients with fibromyalgia – a chronic pain syndrome – were examined for 14 consecutive days in their daily life. Participants rated their stress levels and music listening behavior, and provided a saliva sample for the analysis of biological stress markers five times per day. Additionally, the music preference questionnaire was completed; this instrument assesses the habitual experience of chills. The stress-reducing effect of music listening in daily life varied depending on the habitual experience of chills. Those participants who reported more frequent and more intense experiences of chills felt more activated after listening to music (explained variance .58 % – 3.29 %, ?2 > 32.99, df = 8, p < .001). Participants with less frequent experiences of music-induced chills reported less stress after having listened to music that was perceived as low in arousal. Participants with more frequent experiences of chills benefitted from music that was perceived as high in arousal for stress-reducing effects (explained variance 3.29 %, ?2 > 32.99, df = 8, p < .001). Music listening was associated with stress-reducing effects when considering relaxation as reason for music listening and the frequency of habitual experiences of chills: With increasing frequency of habitual chill experiences, the stress-reducing effect of music listening for the reason of relaxation decreased (explained variance .60 %, ?2 = 24.16, df = 6, p < .001). Consequently, music listening per se was not associated with a stress-reducing effect for participants with more frequent and more intense experiences of chills. However, the secretion of cortisol was lowest, when participants who habitually experience chills, reported listening to music for the reason of relaxation (explained variance .89 %, ?2 = 38.17, df = 7, p < . 001). However, the arousal of the music and reasons for music listening should be kept in mind when patients with fibromyalgia syndrome, who experience more frequent and more intensive chills, want to profit from music for stress reduction purposes in daily life.

1 Einleitung

1.1 Musikhören im Alltag als Mittel zur Emotionsregulation

Musikhören stellt für viele Personen eine wichtige Aktivität des täglichen Lebens dar (North, Hargreaves & Hargreaves, 2004; Randall, Rickard & Vella-Brodrick, 2014; Skanland, 2013). Dabei konnten Schäfer et al. (2013) drei Hauptfunktionen von Musikhören im Alltag identifizieren: Emotionsregulation („regulate arousal and mood“), Selbsterfahrung („self-awareness“) und soziale Verbundenheit („social relatedness“). Vor allem das Musikhören zur Emotionsregulation stellt eine häufige Funktion von Musikhören im Alltag dar (van Goethem & Sloboda, 2011).


PD Dr. Richard von Georgi, geb. 1965. 1987-1994 Studium der Psychologie und Medizin in Gießen (JLU). 2001–2011 Studium der Musikwissenschaft. 1999 Promotion; 1994–2002 Wissenschaftlicher Mitarbeiter. 2002-2007 Abteilung für Medizinische Soziologie der JLU. 2005 Habilitation. 2008–2010 Leitung der Komplementär-onkologischen Beratungsstelle für Krebspatientinnen der JLU. Ab 2004 Lehraufträge für Musikpsychologie, -soziologie und -pädagogik an diversen Universitäten und Musikhochschulen. Seit 2014 Vertretungsprofessur an der International Psychoanalytic University Berlin. Schwerpunkte: Musik und Emotionen; Anwendung von Musik im Alltag; Musik und Gesundheit; Musik und Persönlichkeit; Biologische Musikpsychologie; populäre Musik; Kompetenzforschung; Empirische Forschungsmethoden und Testentwicklung.


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