Gegenstandsbereich, Prozesse und Kontexte in der ergotherapeutischen Praxis
E-Book, Deutsch, 176 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 280 mm
ISBN: 978-3-456-95777-7
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zielgruppe
Ergotherapeuten in Praxis, Forschung, Lehre und Wissenschaft
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;Nutzungsbedingungen und Inhaltsverzeichnis;6
2;1 Einleitung zur deutschsprachigen Ausgabe: OTPF in Theorie und Praxis;11
2.1;Literatur;14
3;2 Funktion des AOTA-Frameworks in der US-amerikanischen Praxis;15
3.1;2.1 Einleitung;15
3.2;2.2 Die Entwicklung des OTPF;15
3.3;2.3 Der Einfluss auf Publikationen;16
3.4;2.4 Der Einfluss auf Ausbildungs- und Studienprogramme;16
3.5;2.5 Auswirkungen auf die Praxis;16
3.6;2.6 Organisatorische Einflüsse;18
3.7;2.7 Die NBCOT-Praxisanalyse;18
3.8;2.8 Die amerikanische Bundesgesundheitsversicherung und private Versicherungen;18
3.9;2.9 Praxisumfang und Lizenz in den Bundesstaaten;19
3.10;2.10 Interprofessionelle und öffentliche Kommunikation;19
3.11;2.11 OTPF, ACOTE Vorschriften, NBCOT Praxisanalyse im Vergleich;20
3.12;2.12 Die professionelle Identität;20
3.13;2.13 Resümee;20
3.14;Literatur;21
4;Vorwort zu Teil I: Das Occupational Therapy Practice Framework: Gegenstandsbereich und Prozess der ergotherapeutischen Praxis;23
5;3 Definitionen;29
5.1;3.1 Entwicklung dieses Dokuments;29
5.2;3.2 Vision für dieses Werk;31
6;4 Einleitung;33
7;5 Der Gegenstandsbereich;35
7.1;5.1 Betätigungen;35
7.2;5.2 Klientenfaktoren;41
7.3;5.3 Performanzfertigkeiten;45
7.4;5.4 Performanzmuster;49
7.5;5.5 Kontext und Umwelt;51
8;6 Der Prozess;55
8.1;6.1 Überblick über den ergotherapeutischen Prozess;55
8.2;6.2 Dienstleistungsmodelle;59
8.3;6.3 Klinisches Reasoning;60
8.4;6.4 Therapeutischer Einsatz der eigenen Person;60
8.5;6.5 Aktivitätsanalyse;61
8.6;6.6 Evaluationsprozess;61
8.6.1;6.6.1 Betätigungsprofil;63
8.6.2;6.6.2 Analyse der Betätigungsperformanz;64
8.7;6.7 Interventionsprozess;64
8.7.1;6.7.1 Interventionsplan;65
8.7.2;6.7.2 Interventionsdurchführung;67
8.7.3;6.7.3 Interventionsüberprüfung;67
8.8;6.8 Anvisieren von Outcomes;67
9;7 Zusammenfassung;73
9.1;Literatur;75
10;Ausbildung und Qualifizierung von Ergotherapeuten und Ergotherapie-Assistenten4;81
11;8 Das Framework in neurologischen Settings der Ergotherapie;85
11.1;8.1 Arbeiten auf einer Stroke Unit mit dem OTPF;85
11.1.1;8.1.1 Einleitung;85
11.1.2;8.1.2 Historische Entwicklung der Stroke Units in Deutschland;86
11.1.3;8.1.3 Rahmenbedingungen der ergotherapeutischen Arbeit auf einer Stroke Unit in Deutschland;86
11.1.4;8.1.4 Der ergotherapeutische Gegenstandsbereich;88
11.1.5;8.1.5 Der ergotherapeutische Prozess: Evaluation, Intervention und Outcome;88
11.1.6;8.1.6 Resümee;92
11.1.7;Literatur;92
11.2;8.2 Ergotherapeutisches Mobilitätstraining: Soziale Teilhabe bei erworbenen Hirnschädigungen;94
11.2.1;8.2.1 Einleitung;94
11.2.2;8.2.2 Spezifizierung des Praxiskontextes;95
11.2.3;8.2.3 Ambulante Nachsorge;95
11.2.4;8.2.4 Der ergotherapeutische Gegenstandsbereich;96
11.2.5;8.2.5 Fallbeispiel;96
11.2.6;8.2.6 Der ergotherapeutische Prozess: Evaluation, Intervention und Outcome;96
11.2.7;8.2.7 Resümee;100
11.2.8;Literatur;101
12;9 Das Framework in pädiatrischen Settings der Ergotherapie;103
12.1;9.1 Darstellung eines betätigungsorientierten pädiatrischen Falls;103
12.1.1;9.1.1 Einleitung;103
12.1.2;9.1.2 Spezifizierung des Praxiskontextes ambulante Praxis;103
12.1.3;9.1.3 Umschriebene Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen;104
12.1.4;9.1.4 Der ergotherapeutische Gegenstandsbereich;105
12.1.5;9.1.5 Der ergotherapeutische Prozess: Evaluation, Intervention und Outcome;105
12.1.6;9.1.6 Resümee;110
12.1.7;Literatur;111
12.2;9.2 Säuglinge und Kleinkinder mit Regulationsstörungen;113
12.2.1;9.2.1 Einleitung;113
12.2.2;9.2.2 Frühkindliche Regulationsstörungen;113
12.2.3;9.2.3 Geschichte der Schreibabys am Kinderzentrum München;114
12.2.4;9.2.4 Ergotherapie bei Kindern mit Regulationsstörungen;115
12.2.5;9.2.5 Der ergotherapeutische Gegenstandsbereich;115
12.2.6;9.2.6 Fallbeispiel;116
12.2.7;9.2.7 Der ergotherapeutische Prozess: Evaluation, Intervention und Anvisieren von Outcomes;116
12.2.8;9.2.8 Resümee;120
12.2.9;Literatur;120
13;10 Das Framework in Settings der Eingliederungshilfe Psychiatrie;123
13.1;10.1 Gruppendynamische Prozesse in ergotherapeutischen Interventionen;123
13.1.1;10.1.1 Einleitung;123
13.1.2;10.1.2 Spezifizierung des Praxiskontextes;124
13.1.3;10.1.3 Historischer Abriss zur Sozialpsychiatrie;124
13.1.4;10.1.4 Tagesstätte;124
13.1.5;10.1.5 Gruppeninterventionen;125
13.1.6;10.1.6 Der ergotherapeutische Gegenstandsbereich;125
13.1.7;10.1.7 Der ergotherapeutische Prozess: Evaluation, Intervention und Outcome;126
13.1.8;10.1.8 Resümee;129
13.1.9;Literatur;129
14;11 Das Framework in Settings neuer Arbeitsfelder der Ergotherapie;131
14.1;11.1 Darstellung der Unterstützten Beschäftigung;131
14.1.1;11.1.1 Einleitung;131
14.1.2;11.1.2 Unterstützte Beschäftigung: das Konzept;132
14.1.3;11.1.3 Unterstützte Beschäftigung: die Entwicklung;133
14.1.4;11.1.4 Der ergotherapeutische Gegenstandsbereich;133
14.1.5;11.1.5 Der ergotherapeutische Prozess: Evaluation, Intervention und Outcome;134
14.1.6;11.1.6 Resümee;137
14.1.7;Literatur;138
14.2;11.2 Gemeinwesenorientierte Ergotherapie: geflüchtete Menschen in Gemeinschaftsunterkünften;139
14.2.1;11.2.1 Einleitung;139
14.2.2;11.2.2 Spezifizierung des Praxiskontextes;139
14.2.3;11.2.3 Der Ansatz der gemeinwesenorientierten Ergotherapie;140
14.2.4;11.2.4 Bestehende Netzwerke und Publikationen;141
14.2.5;11.2.5 Der ergotherapeutische Gegenstandsbereich;141
14.2.6;11.2.6 Der ergotherapeutische Prozess: Evaluation, Intervention und Outcome;143
14.2.7;11.2.7 Resümee;147
14.2.8;Literatur;147
15;12 Das Framework im Ausbildungscurriculum der Ergotherapie;149
15.1;12.1 Konzeption und Implementierung des Moduls Interventionsformen in den Lehrplan;149
15.1.1;12.1.1 Einleitung;149
15.1.2;12.1.2 Betätigung und Aktivität durch die Brille des OTPF betrachtet;150
15.1.3;12.1.3 Neue Sichtweisen in die Lehre einbringen;152
15.1.4;12.1.4 Das Modul „Interventionsformen“;153
15.1.5;12.1.5 Fazit: Nutzen des OTPF-Moduls;157
15.1.6;12.1.6 Ausblick;158
15.1.7;Literatur;158
16;Glossar;159
16.1;Literaturhinweise zum Glossar;165
17;Personenindex und Sachwortverzeichnis;167
1 Einleitung zur deutschsprachigen Ausgabe: OTPF in Theorie und Praxis
Ulrike Marotzki und Kathrin Reichel
Sprache hat etwas mit Identität zu tun. Von diesem Sachverhalt gehen nicht nur Menschen aus, die professionell mit der menschlichen Entwicklung und mit Therapie zu tun haben. Auch Fachsprache sagt etwas über die Profession aus, die sie benutzt. Mit der Frage, welcher Begrifflichkeiten sich Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten bedienen sollten, beschäftigt sich unsere Profession seit ihren Anfängen. In der deutschsprachigen Diskussion kam die Frage nach einer passenden Terminologie verstärkt mit dem Einzug ergotherapeutischer Modelle Ende der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts auf. Modelle beanspruchen, mit ihren Konzepten eine Sprache und Zusammenhangsbeschreibungen zu liefern, die Ergotherapie übergreifend und unabhängig von Fachrichtungen beschreiben. Sicher werden sich einige erinnern, wie kritisch Begriffe in der Berufsgruppe aufgenommen wurden, die nicht der Alltagssprache entnommen bzw. aus einer Bezugswissenschaft stammten. Erschwerend hinzu kam die Übersetzungsproblematik: Die Modelle mussten mit ihren Begriffen und Konzepten aus dem Englischen ins Deutsche übertragen werden. Der Kernbegriff Occupation fand seine Übersetzung in Handlung und Betätigung (Claudiana, 2007; Dehnhardt et al., 2010); der Begriff der Performance fand vielfältige Entsprechungen: Er wurde im Englischen belassen, mit Performanz, Handlungsdurchführung oder -ausführung, manchmal auch mit Leistung übersetzt.
Die Suche nach den passenden Begriffen bzw. einer angemessenen Terminologie hat sich entwickelt und differenziert, ist aber ein fortlaufender Prozess. Der vorliegende Band will hierzu einen Beitrag liefern. Gegenstand des Bandes ist der Occupational Therapy Practice Framework, kurz OTPF. Hierbei handelt es sich um einen terminologischen Bezugsrahmen, der sich in die Beschreibung des ergotherapeutischen Gegenstandsbereiches und des ergotherapeutischen Prozesses gliedert. Erarbeitet wurde dieser Bezugsrahmen vom Amerikanischen Berufsverband der Ergotherapeuten, der American Occupational Therapy Association, kurz AOTA. Der OTPF wurde erstmals 2002 von einer dafür eingesetzten Kommission des amerikanischen Berufsverbandes entwickelt, um genau dem Anliegen näher zu kommen, für die amerikanische Ergotherapie eine Orientierung für ihre Sprache, ihre Vorstellungen von den Inhalten ihres Berufes und die Organisation ihrer Therapieprozesse zu liefern.
Warum also das Rad neu erfinden? Macht es nicht Sinn, sich mit Entwürfen zur Vereinheitlichung der ergotherapeutischen Sprache und Praxis zu befassen, die bereits von ergotherapeutischen Kolleginnen und Kollegen anderer Länder entwickelt wurden, und zu prüfen, was übertragbar ist? Eine erste deutschsprachige Veröffentlichung zum OTPF erschien von Kathrin Reichel im Jahr 2005 unter dem Titel „Ergotherapie systematisch beschreiben und erklären – das AOTA-Framework als Beitrag zur Systematisierung der deutschen Ergotherapie“ (Reichel, 2005). Kathrin Reichel hatte vor 12 Jahren Überlegungen angestellt, wie der amerikanische Ansatz, die Berufspraxis mit einem terminologischen Rahmen zu versehen, auf die deutsche Ergotherapie übertragbar ist. Sie hatte die zentralen Passagen aus der ersten Version des OTPF übersetzt und in ihre Publikation aufgenommen. Der vorliegende Band enthält nun die vollständige Übersetzung der dritten überarbeiteten Version des OTPF von 2014.