Andersen | Nicht schon wieder Liebe | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 384 Seiten

Reihe: Marines

Andersen Nicht schon wieder Liebe

Roman
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-96215-331-1
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman

E-Book, Deutsch, Band 1, 384 Seiten

Reihe: Marines

ISBN: 978-3-96215-331-1
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Veronica Davis fällt einfach kein besser Ausdruck ein: Sie ist unfroh! Nur aus Verantwortungsgefühl arbeitet sie wieder in der Bar ihrer Familie. Und jetzt ist da dieser neue, äußerst ruppige Barkeeper Cooper Blackstock. Ein richtiges Ärgernis, auch wenn der aufregende Typ ein einziger Angriff auf die Hormone einer Frau ist. Dann aber erhält Veronika Drohbriefe, und Cooper drängt sich als Bodyguard in ihr Leben: Das macht Veronikas Tage zwar nicht gerade friedlicher, aber ihre Nächte umso heißer ...
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1


Das Wimmern von Countrymusic und der Geruch nach Zigarettenrauch und Bier trafen Veronica Davis wie ein Schlag an den Kopf, als sie sich durch die Tür der Honky Tonk Bar in der Baker Street schob. Die altbekannten Geräusche und Gerüche versetzten sie abrupt in die Vergangenheit zurück und bombardierten sie mit einer Unmenge von Erinnerungen.

Keinen sonderlich angenehmen.

Sie blieb gleich hinter der Tür im Eingang stehen und holte ein paar Mal tief und bewusst ruhig Atem, während sie beobachtete, wie ein dünner Rauchschleier in dem Luftzug, den sie beim Hereinkommen erzeugt hatte, an ihr vorbeischwebte. Der Rauch waberte und wirbelte durch den Raum, nahm die mehrfarbigen Schattierungen der Neonreklame für Whisky an, die in der matt erleuchteten Bar als Dekoration gelten konnte. Auf den Tischen flackerten Votivkerzen in Behältern, von denen Veronica hätte schwören können, dass es dieselben rauchfleckigen Gläser waren, die schon vor zwölf Jahren dort gestanden hatten.

Die Musik brach für einen kurzen Moment ab, während die Jukebox auf einen neuen Titel umschaltete. Stimmen hoben und senkten sich, Kugeln klickten auf dem Billardtisch in der Ecke, und Gläser klirrten leise, als eine Kellnerin leere Gläser von einem Tisch räumte und auf einem Tablett stapelte. Eine plötzliche Aufwallung von Panik nahm ihr fast den Atem, und sie musste sich nachdrücklich ins Gedächtnis rufen, dass sie lediglich kurz hereinschauen wollte, um sich mit dem neuen Barkeeper/Geschäftsführer bekannt zu machen, den Marissa eingestellt hatte, und sich einen Überblick darüber zu verschaffen, wie die Bar lief. Sie hatte zwar etliche Jahre hier gearbeitet, hatte aber bestimmt nicht vor, es jemals wieder zu tun; also gab es nicht die geringste Veranlassung, sich so zu fühlen, als müsste sie auf der Stelle kehrtmachen und die Flucht ergreifen.

Als die Kellnerin das Tablett mit den leeren Gläsern auf einer Hand balancierte und sich über den Tisch beugte, um verschüttetes Bier aufzuwischen, erinnerte Veronica sich nur zu deutlich daran, wie klebrig die Tische ständig zu sein schienen, ganz egal, wie oft man sie abwischte. Und als eine lärmende Gruppe von Männern an einem anderen Tisch anzügliche Bemerkungen über die Art machte, wie die Kellnerin ihre Jeans ausfüllte, erinnerte sich Veronica auch wieder an die nervenaufreibenden Kommentare, die sie damals ständig anhören musste.

O Gott! Angesichts der Umstände, die sie nach Fossil zurückgeführt hatten, hätte sie nicht gedacht, dass sich ihr Magen noch aufgewühlter anfühlen könnte, als es ohnehin schon der Fall war. Aber sie hatte sich geirrt. Obwohl sie nie vergessen hatte, wie es war, den ungeniert grapschenden Händen betrunkener Männer auszuweichen, war es doch schon lange her, dass sie damit hatte fertig werden müssen, und die magenaufwühlende Aktualität war längst verblasst.

Doch jetzt stürmte alles wieder auf sie ein, als sie zusah, wie einer der Männer den Umstand, dass die Kellnerin beschäftigt war, ausnutzte, um ihr Hinterteil zu tätscheln. Ein alter, vertrauter Geschmack ohnmächtiger Wut stieg in Veronicas Kehle auf, als der Mann seine Freunde angrinste und die wohl gerundete Pobacke der jungen Frau kräftig drückte. Erbost marschierte Veronica los.

Sie blieb jedoch wie angewurzelt stehen, als das voll beladene Tablett der Kellnerin plötzlich mit einem ohrenbetäubenden Lärm auf die Tischplatte krachte. Es stieß gegen den Kerzenhalter, der über den Tisch schlitterte, aber glücklicherweise zum Stehen kam, ehe er über die Kante kippen und auf dem Fußboden zersplittern konnte.

»Jetzt reicht’s mir aber, verdammt noch mal!« Die wütende Stimme der Cocktailkellnerin war laut und deutlich in der plötzlich eingetretenen Stille zu hören. Sie langte blitzschnell hinter sich, kratzte mit langen, knallrot lackierten Fingernägeln über die Hand des Mannes und wirbelte zu ihm herum, als er sie ruckartig zurückzog.

Der Betrunkene schrie voller Empörung auf und sprang auf die Füße, sodass sein Stuhl scharrend über den Fußboden rutschte. »Du elendes Miststück!« Er starrte ungläubig auf die Blutstropfen, die aus den Kratzwunden auf seinem Handrücken hervorzuquellen begannen. Dann ballte er die Hand zur Faust und hob den Arm, als wollte er die Frau schlagen.

Mit einem erstickten Laut des Protests auf den Lippen versuchte Veronica, der Frau zu Hilfe zu kommen. Doch ehe sie sich an den Gästen vorbeidrängen konnte, die von ihren Plätzen aufgestanden waren, um einen besseren Blick auf den Tumult zu bekommen, donnerte eine tiefe Männerstimme durch den Raum.

»Schluss damit!«

Wie alle anderen hielt auch Veronica jäh inne, aufgehalten durch die reine, absolute Autorität, die eine ganze Bar mitten in der Bewegung hatte erstarren lassen.

Dann sah sie die Person, die dafür verantwortlich war, und konnte sie nur verblüfft anstarren.

Wow! Das musste Cooper Blackstock sein, der neue Barkeeper, den Marissa eingestellt hatte, damit er künftig die Bar führte.

Er war groß und kräftig und sah geradezu gefährlich aus mit diesen zu Schlitzen verengten, abschätzend dreinblickenden Augen, dem eigensinnigen Kinn, dem granitharten Körper und diesen hohen, ausgeprägten Wangenknochen, die so scharfkantig aussahen, als könnte man sich an ihnen schneiden. Und dann dieses Haar! Veronica konnte einfach nicht aufhören, auf sein Haar zu starren, als er hinter der Theke hervorkam, denn es war anders als alles, was sie jemals auf den Köpfen der Karrieremänner gesehen hatte, mit denen sie bislang ausgegangen war.

Du lieber Himmel, färbte er seine Haare etwa? Die erwachsenen Männer in dieser Kleinstadt im Osten Washingtons würden nicht im Traum daran denken, etwas so Weibisches zu tun, aber dieser Haarschopf hier musste ganz einfach gefärbt sein.

Kurz geschnitten, stachelig hochstehend wie bei einem Punkrocker, in einem hellen, nordischen Blond, das sich fast weiß von seinem Gesicht abhob, das für Januar erstaunlich gebräunt war. Dennoch waren seine kühn geschwungenen Augenbrauen und seine dichten, fransigen Wimpern schwärzer als die Seele des Teufels, seine Haut olivfarben und seine Augen von einem undurchdringlichen Zartbitterschokoladenbraun.

Fossil war eine konservative Stadt, und die Kundschaft des Tonk konnte gnadenlos sein mit jemandem, der so ungewöhnlich aussah wie dieser Typ hier, deshalb musste er wegen seines bizarren Aussehens schon öfters angeeckt sein. Aber wenn dieser Schert-euch-zum-Teufel-Blick in seinen Augen irgendetwas zu bedeuten hatte, dann dies, dass ihn keine Meinung außer seiner eigenen interessierte. Er marschierte mit einem aggressiven Ausdruck Marke »Ich bin, wie ich bin, und wenn euch das nicht passt, dann könnt ihr mich mal kreuzweise!« durch die Menge, und Leute, die sich keinen Fingerbreit von der Stelle gerührt hatten, als Veronica der Kellnerin zu Hilfe kommen wollte, wichen jetzt so bereitwillig zurück wie das Rote Meer vor Moses, als Blackstock näher kam.

Der Betrunkene streckte seine Hand zur Begutachtung aus, als der Barkeeper an seinem Tisch erschien. »Hier, sehen Sie sich bloß mal an, was sie mit mir gemacht hat!«, beschwerte er sich. Die spöttischen Bemerkungen seiner Saufkumpane, dass er sich von einer Frau hatte schlagen lassen, fachten seinen ohnehin schon brodelnden Zorn noch stärker an, und er blähte sich auf wie ein Zwerghahn. »Ich sollte ihren Arsch verklagen!«

»Sie sollten Ihre Finger von ihrem Arsch lassen und froh sein, wenn sie nicht Sie wegen sexueller Belästigung verklagt!« Cooper hob den umgekippten Stuhl auf und stellte ihn mit einem dumpfen Knall an den Tisch zurück. Er starrte den Mann durchbohrend an. »Sie schulden ihr eine Entschuldigung.«

»Ich soll mich bei ihr entschuldigen? Das soll ja wohl ein Witz sein! Hier, sehen Sie sich das doch mal an – sie hat mich blutig gekratzt!«

»Verdammt richtig, genau das habe ich getan«, stimmte die Kellnerin zu. »Ich habe nämlich die Nase gestrichen voll von diesen Idioten, die meine Titten und meinen Hintern für öffentliches Eigentum halten. Also, weißt du was, Kumpel?« Sie drängte sich an dem Barkeeper vorbei, um sich vor ihrem Widersacher aufzubauen. »Ich will deine lausige Entschuldigung nicht. Behalt’ sie für dich und steck sie dir von mir aus in den Arsch!«

Dann riss sie sich mit einer energischen Bewegung die weiße Schürze herunter, die sie um die Hüften trug, wandte sich wieder zu Cooper um und knallte ihm das Kleidungsstück mit solcher Wucht gegen den Magen, dass sich ein schwächerer Mann vor Schmerz gekrümmt hätte. »Ich kündige! Du zahlst mir nicht genug für diesen Scheiß hier.«

»Rosetta, warte! Tu mir das nicht an, bitte!« Er zerknüllte die Schürze hilflos in seiner großen Faust, als er zusah, wie sie hinter die Theke marschierte, einen Moment dahinter verschwand, als sie sich bückte, und dann mit ihrer Tasche in der Hand wieder auftauchte. »Nun komm schon. Wir kriegen das schon irgendwie geregelt –«

»Nein. Kriegen wir nicht! Mir stehen diese Schwachköpfe bis hier! Ich werd’ mir einen Job besorgen, wo ich mich nicht andauernd mit Typen herumärgern muss, die ihre Persönlichkeit auf dem Boden einer Flasche finden.«

In demonstrativer Solidarität trat Veronica aus dem Weg, als die Kellnerin an ihr vorbeistürmte und auf den Ausgang zustrebte. Als sie sah, wie die Tür hinter der Frau zuschwang, fühlte sie sich zum ersten Mal, seit sie aus Schottland nach Hause zurückgekehrt und mit der Nachricht vom gewaltsamen Tod ihrer Schwester Crystal empfangen worden war, wieder ein klein wenig aufgemuntert. Gut gemacht, Rosetta! Veronica hatte schon gar nicht mehr zählen können, wie oft sie sich danach gesehnt hatte, genau wie Rosetta...



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