Amundsen | Der Südpol | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 1094 Seiten

Amundsen Der Südpol

Der Tatsachenbericht über die Entdeckung des Südpöls durch Roald Amundsen und seine Kameraden, sowie detaillierte Berichte über Meteorologie, Ozeanografie, Astronomie und Geologie.
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-347-39777-4
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der Tatsachenbericht über die Entdeckung des Südpöls durch Roald Amundsen und seine Kameraden, sowie detaillierte Berichte über Meteorologie, Ozeanografie, Astronomie und Geologie.

E-Book, Deutsch, 1094 Seiten

ISBN: 978-3-347-39777-4
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mehr als eine Abenteuergeschichte legt uns dieses Buch auf freundliche Art und Weise eine Botschaft ans Herz. Wir sollen die Natur und alles Geschehen um uns herum achtsam pflegen, auf die Zeichen achten, die uns gegeben werden und unser Verhalten immer so gestalten, dass wir in der Rückschau stets sagen können, wir haben es richtig gemacht. Das geschah 1912 noch ganz ohne erhobenen Zeigefinger und in einer völlig entspannten Atmosphäre. Angesichts der aktuellen Klimaentwicklung ist dieses Buch ein guter Helfer bei der Analyse dessen, was wir allgemein als 'Fortschritt' bezeichnen.

Roald Engelbregt Gravning Amundsen (* 16. Juli 1872 in Borge, Norwegen; ? vermutlich 18. Juni 1928 nahe der Bäreninsel) war ein norwegischer Seemann und Polarforscher. Gemessen an den bei seinen Expeditionen erreichten Zielen ist Amundsen der erfolgreichste Entdeckungsreisende in Arktis und Antarktis. Er durchfuhr als Erster die Nordwestpassage, als Zweiter nach Adolf Erik Nordenskiöld auch die Nordostpassage und erreichte am 14. Dezember 1911, vor seinem britischen Rivalen Robert Falcon Scott, mit vier Begleitern als erster Mensch den geographischen Südpol. Da weder Robert Peary noch Frederick Cook oder Richard Byrd ihre Ansprüche eindeutig belegen konnten, zählt Amundsen möglicherweise auch zu den ersten Menschen am geographischen Nordpol, den er als Leiter eines transarktischen Fluges im Luftschiff Norge zusammen mit 15 weiteren Expeditionsteilnehmern am 12. Mai 1926 erreichte. Amundsen kam 1928 bei einem Rettungsflug für den in Not geratenen italienischen Polarforscher Umberto Nobile ums Leben. Als Übersetzer dieses umfangreichen Werks mit faszinierenden Anhängen aus dem Englischen von A. G. Chater, der das norwegische Original in die englische Sprache übertragen hat, in die deutsche Sprache, musste ich an ein Gespräch zwischen meiner Mutter und mir denken, als ich, damals Beatles-Fan, sie fragte, ob sie denn nicht auch mal für jemanden geschwärmt hätte, und sie mir antwortete, "ja, für Roald Amundsen, den finde ich auch heute noch toll!" Das hat seitdem in mir gegärt und hat seine Erfüllung in der Beschäftigung mit diesen Texten gefunden. Selten habe ich eine einleuchtendere Erklärung für die physikalischen Zusammenhänge, welche unsere Erde in dem Zustand halten, wie wir es gewohnt sind, gefunden, als in diesem Buch, das ein absolutes Muss für den an meteorologischen oder ozeanografischen Abläufen interessierten Leser ist, und welches mit gut fassbaren Beispielen und ohne erhobenen Zeigefinger ganz nüchtern die Zusammenhänge zwischen Wasser, Luft und dem resultierenden Klima aufzeigt.

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EIN ERSTER BERICHT A M 10. Februar 1911 brachen wir nach Süden auf, um Depots anzulegen, und setzten unsere Reise bis zum 11. April fort. Wir bildeten drei Depots und brachten darin 3 Tons (3048,14 kg) Proviant unter, 22 Hundredweights (1117,652 kg) Robbenfleisch enthaltend. Weil keinerlei Landmarken existierten, mussten wir unsere Depots mit Flaggen markieren, die wir in einer Entfernung von ungefähr vier Meilen2 (6,44 km) östlich und westlich aufstellten. Die erste Barriere schien den besten Weg zu gewährleisten und wurde von uns als besonders für die Hundeschlitten geeignet befunden. Daher machten wir bereits am 15. Februar zweiundsechzig Meilen. Jeder Schlitten wog 660 Pounds (299,371 kg) und wir hatten sechs Hunde für jeden Schlitten. Die obere Barriere („Barrierenoberfläche“) war eben und gerade. Hier und da gab es ein paar Gletscherspalten, jedoch erfuhren wir diese an ein oder zwei Stellen als nur minder gefährlich. Die Barriere erstreckte sich in langen regelmäßigen Oberflächenwellen. Das Wetter war sehr vorteilhaft für uns, mit Windstillen und leichten Winden. Die niedrigste Temperatur, die wir an dieser Stelle maßen, betrug -49 °F (-45 °C), aufgenommen am 4. März. Als wir am 5. Februar von unserer ersten Unternehmung zum Winterquartier zurückkehrten, stellten wir fest, dass die Fram uns bereits verlassen hatte. Mit Freude und Stolz vernahmen wir von den Zurückgelassenen, dass unser edler Kapitän weiter südlich hatte segeln können als jemals ein Schiff zuvor. Somit hat die gute, alte Fram an beiden Punkten, dem nördlichsten und dem südlichsten, die Norwegische Flagge gezeigt. Die südlichste Breite, die von der Fram erreicht wurde, betrug 78°41’. Bevor der Winter einsetzte, hatten wir 60 Tons (60,96281 t) Robbenfleisch in unseren Winterquartieren; das war genug für uns selbst und für unsere 110 Hunde. Wir hatten acht Zwinger gebaut und eine Anzahl verbindender Zelte und Schneehütten aufgestellt. Als wir das alles für die Hunde vorbereitet hatten, dachten wir auch an uns selbst. Unsere kleine Hütte war so gut wie ganz und gar mit Schnee bedeckt. Bis zur Mitte des Aprils hatten wir keinerlei künstliche Beleuchtung eingesetzt. Dieses bewerkstelligten wir dann mithilfe einer „Lux“-Lampe mit 200 cd3 Stärke, welche ein ausgezeichnetes Licht abgab und die Innentemperatur über den gesamten Winter bei 68 °F (20 °C) hielt. Der Luftaustausch verhielt sich sehr zufriedenstellend, und wir erhielten ausreichend Frischluft. Die Hütte war direkt mit dem Gebäude verbunden, in dem wir unsere Werkstatt, Speisekammer, Abstellraum und den Keller hatten, und darüber hinaus ein Einzelbadezimmer und das Observatorium. So hatten wir alles innerhalb der Türen und leicht zugänglich, für den Fall, dass das Wetter derartig kalt und stürmisch sein würde, dass wir uns nicht außerhalb aufhalten könnten. Die Sonne verließ uns am 22. April und wir sahen sie für vier Monate nicht mehr wieder. Wir verbrachten den Winter mit dem Umändern unserer gesamten Ausrüstung, denn unsere Depot-Reisen hatten uns gezeigt, dass sie viel zu schwer und ungeschickt für die glatte Barrierenoberfläche war. Zur gleichen Zeit führten wir alle diejenigen wissenschaftlichen Arbeiten aus, für welche die Möglichkeiten bestanden. Wir machten eine Menge erstaunlicher meteorologischer Beobachtungen. Es gab nur wenig Schnee, ungeachtet des Umstandes, dass offenes Wasser in der Nachbarschaft war. Wir hatten erwartet, im Verlauf des Winters höhere Temperaturen zu beobachten, jedoch blieb das Thermometer sehr niedrig. Während einer fünfmonatigen Temperaturbeobachtung stellten wir einen Bereich zwischen -58 °F und -74 °F (-50 °C und -59 °C) fest. Wir hatten am 13. August die niedrigste Temperatur -74 °F (-59 °C) bei ruhigem Wetter. Am 1. August maßen wir -72 °F (-57,8 °C) bei einer Windgeschwindigkeit von dreizehn Meilen in der Stunde (21 km/h). Die Durchschnittstemperatur des Jahres lag bei -15 °F (-26,1 °C). Wir erwarteten einen Schneesturm nach dem anderen, hatten aber nur zwei mäßige Stürme zu verzeichnen. Wir machten außergewöhnlich gute Beobachtungen des südlichen Polarlichts (Aurora australis) in allen Bereichen des Himmels. Unsere Gesundheitsbilanz war durch den ganzen Winter die Bestmögliche. Als die Sonne am 24. August wieder auftauchte, schien sie auf Männer, die sich an Geist und Körper gesund darstellten, und bereit waren, die Aufgabe, welche vor ihnen lag, zu beginnen. Am Tage zuvor hatten wir die Schlitten an den Startpunkt unsere Reise nach Süden gebracht. Anfang September stiegen die Temperaturen an, und es wurde entschieden, die Reise zu beginnen. Am 8. September brach eine Gruppe von acht Männern auf, ausgerüstet mit sieben Schlitten und neunzig Hunden, mit einer Bevorratung für neunzig Tage. Die Oberfläche war ausgezeichnet, und die Temperatur nicht so schlecht, wie sie hätte sein können. Doch schon am nächsten Tag erkannten wir, dass wir zu früh aufgebrochen waren. Die Temperatur fiel dann und blieb für einige Tage zwischen -58° und -75 °F (-50 °C und -59,4 °C). Wir persönlich litten nicht, da wir gute Fellkleidung hatten, doch bei den Hunden verhielt es sich schon etwas anders. Sie wurden mit jedem Tag schmächtiger und schmächtiger und wir erkannten bald, dass sie es auf längere Sicht nicht überstehen würden. An unserem Depot auf 80° S verständigten wir uns darauf, umzukehren und den tatsächlichen Beginn des Frühlings abzuwarten. Nachdem wir unsere Vorräte verstaut hatten, machten wir uns auf den Rückweg zur Hütte. Außer dem Verlust einiger Hunde und ein oder zwei durchgefrorenen Fersen war alles so weit in Ordnung. Bis der Frühling ernsthaft begann, dauerte dann noch bis Mitte Oktober. Robben und Vögel wurden gesichtet. Die Temperatur blieb stetig zwischen -5 °F und -22 °F (-20 °C und -30 °C). In der Zwischenzeit waren wir von dem ursprünglichen Plan abgekommen, nach dem wir alle nach Süden gehen wollten. Fünf Männer würden das tun, während drei andere eine Expedition nach Osten unternehmen sollten, um das König Edward VII. Land zu besuchen. Dieser Ausflug war nicht Teil unseres ursprünglichen Programmes, aber weil die Engländer im letzten Sommer dieses Land nicht erreicht hatten, waren wir uns einig, dass es wohl am besten wäre, diese Reise zusätzlich zu unternehmen. Am 20. Oktober brach die südliche Gruppe auf. Sie bestand aus fünf Männern mit vier Schlitten und zweiundfünfzig Hunden und hatte Proviant für vier Monate. Alles war in bester Ordnung, und wir hatten uns dazu entschlossen, es auf dem ersten Teil der Reise ruhig angehen zu lassen, sodass wir und die Hunde nicht zu erschöpft würden, und aus diesem Grunde entschieden, am 22. eine kleine Rast an dem Depot, das auf dem 80. Breitengrad liegt, einzulegen. Jedoch verpassten wir aufgrund des dichten Nebels die Markierung, aber nach einem Marsch von zwei oder drei Meilen (3,2 bis 4,8 km) fanden wir die Stelle wieder. Wir brachen am 26. wieder auf, nachdem wir dort gerastet, und den Hunden so viel Robbenfleisch, wie sie nur eben vertrugen, zu fressen gegeben hatten. Die Temperatur blieb stetig zwischen -5° und -22 °F (-20° und -30 °C). Zuerst hatten wir uns entschlossen, nicht mehr als zwölf bis achtzehn Meilen (19,3 bis 28,9 km) pro Tag zu fahren; aber das erwies sich, dank unserer starken und willigen Tiere, als zu wenig. Auf der Höhe des 80. Breitengrades begannen wir, mannshohe Baken aus Schnee zu errichten, die uns den Heimweg anzeigen sollten. Am 31. erreichten wir das Depot auf dem 81. Breitengrad. Wir hielten für einen Tag und fütterten die Hunde mit Pemmikan4. Am 5. November erreichten wir das Depot auf dem 82. Breitengrad, wo die Hunde das letzte Mal so viel zu fressen bekamen, wie sie konnten. Am 8. brachen wir wieder südwärts auf, und machten jetzt einen Tagesmarsch von fast dreißig Meilen (48,3 km). Um die schwer beladenen Schlitten zu entlasten, wollten wir auf jedem Breitengrad, den wir erreichten, ein Depot einrichten. Die Tour vom 82. bis zum 83. Breitengrad war aufgrund der Oberfläche und der Temperatur, die beide so hervorragend waren, wie man es sich nur wünschen konnte, eine reine Vergnügungsreise. Bis zum 9., als wir Süd Victoria Land und die Fortsetzung der Bergkette sichteten, die Shackleton5 auf seiner Karte südöstlich vom Beardmore Gletscher her verlaufend angibt. Am selben Tag erreichten wir den 83. Breitengrad und errichteten dort das Depot Nr. 4. Am 11. machten wir die interessante Entdeckung, dass die Ross Barriere in einer Erhebung im Südosten endete, gebildet zwischen einer südöstlich, von Süd Victoria Land aus verlaufenden Bergkette und einer weiteren, auf der gegenüberliegenden Seite liegenden Bergkette, welche ebenfalls südöstlich, in Fortsetzung von König Edward VII. Land, verläuft. Am...



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