Altmann | Fahrrad Abenteuer | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 268 Seiten

Altmann Fahrrad Abenteuer


2. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7526-7574-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 268 Seiten

ISBN: 978-3-7526-7574-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Auf Fahrrädern mit Zelt ein Land zu bereisen gehört zu den schönsten Abenteuern die unsere Erde für uns bereithält. Neben umweltschonender Bewegung erhält man nachhaltige Einsichten in Land und Leute. Diese Erzählung erinnert an tausend geradelte Kilometer einer Familie mit zwei Kindern nach Venedig.

1944 geboren in Graz, Österreich. Aufgewachsen in Graz als Abenteurer und Fahrradbastelfreak um schneller von A nach B zu kommen. Maschinenbaustudium in Graz. 66 - 71: In der Entwicklung von Dieselmotoren, um Menschen schneller von A nach B zu bringen. 71 - 74: In der Entwicklung von Gasturbinen, um Menschen noch schneller von A nach B zu bringen. 74 - 84: In der Entwicklung des Transrapids, um Menschen umweltfreundlich von A nach B zu bringen. (Hat sich leider noch nicht durchgesetzt) 84 - 87: In der Entwicklung von PKW Abgasanlagen, um Menschen sauberer von A nach B zu bringen. 87 - 07: In der Entwicklung von PKW Airbags, um Menschen sicherer von A nach B zu bringen. ab 09: Rentner und Schriftsteller, um Menschen auf dem Weg von A nach B zu unterhalten.

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5 MITWIRKENDE
Mabel, ein resolutes kleines Persönchen mit gerade absolviertem zehntem Geburtstag, ständig bemüht, die Unordnung, die ihre Barbie und ihr Mon-chi-chi (eine Babypuppe) verursachten, zu sortieren. Das Kinderzimmer betrachtete sie entweder als Kathedrale, als „Büro Gantenbein“ oder als Märchenwald, wo sie sich mit den unglaublichsten alten Klamotten verkleidete, um darin jene Rollen zu spielen, die sie ihren Fantasiefiguren eingeflüstert hatte. In unserem selbst gebauten Puppentheater, mit Vorhang, verschiebbaren Kulissen, veränderbarer Beleuchtung und sogar mit einem fressenden Krokodil, konnte sie die ganze Familie mit ihren Stegreif-Kasperl-Vorstellungen köstlich unterhalten. Dabei verstellte sie ihre Stimme immer passend zu den jeweiligen Darstellern und inszenierte die Auftritte entsprechend dramatisch, sodass man als Zuseher mitgerissen wurde. Das Ende kam selbstredend in Harmonie und mit mindestens einer Hochzeit. Unvergesslich bleiben uns auch ihre Auftritte als Rockstar. Sie schnappte sich dafür unsere Ukulele, drosch in die Saiten, grölte hüftenwackelnd zu einem selbst erdachten Rhythmus und verwegener Melodie in unverständlichem Kauderwelsch. Wir lachten bis zur Schmerzgrenze. Bei Memory oder ähnlichen Spielen war sie unschlagbar. Ihr großes Herz und ihr Harmoniebedürfnis verleitete sie dazu, bei manchen Spielen den Partner vorsätzlich gewinnen zu lassen, nur damit niemand verletzt oder traurig wurde. Die helfende Hand für den Nächsten war ihr angeboren und für persönliche Probleme im Freundeskreis engagierte sie sich leidenschaftlich. Die Freundschaften, die sie schloss, waren meist innig und nachhaltig. Kunsthandwerklich hatte sie früh begonnen, in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten. Unzählige Gemälde, Zeichnungen und Basteleien sind in unserem Archiv von ihr erhalten. Sie lernte aus versilbertem Kupferdraht mit Glasperlen unter Verwendung von Zangen und Lötkolben einfachen Schmuck herzustellen. Die Kunstwerke trug sie dann selbst zur Schau oder verschenkte sie. Auf einem Weihnachtsbasar bot sie ihr Geschmeide zum Verkauf und erzielte damit eine erkleckliche Aufbesserung ihres Taschengeldes. G’schaftlige Büroarbeit oder Kaufmannstätigkeit bereiteten ihr großen Spaß. In dem echten Gemischtwarengeschäft von meiner Schwägerin, Tante Thesy, die Regale einzuräumen, war für sie eine Freude, und wenn meine Schrauben und Nieten in unserer Kellerwerkstatt durcheinandergeraten waren, stand sie mir gern sortierend zur Seite. Schon damals zeigte sich bei ihr auch das Interesse für technische Dinge. Ganz im Gegensatz zu den Mädchen in ihrem Alter wollte sie immer wissen, wie die Dinge funktionierten. Ich versuchte dann geduldig, sie in die Hintergründe einzuführen und die Zusammenhänge mit physikalischen Experimenten zu verdeutlichen. Die Demonstrationen waren nicht immer erfolgreich und manchmal sogar gefährlich. Im Kinderzimmer hatte Aron gerade ein Oszilloskop für seine Versuche aufgebaut, und mit diesem Gerät erklärte ich Mabel die Wirkungsweise des Wechselstroms, der aus der Steckdose kommt. Wir versuchten auch die elektromagnetischen Strahlen, die im Kinderzimmer herumgeisterten, einzufangen und konnten die winzigen Spannungen nachweisen, die am menschlichen Körper vorhanden sind. Bei diesem Herumalbern passierte mir ein unverzeihlicher, sträflicher Fehler, der mir heute noch heiße Ohren verursacht. Aus Unachtsamkeit und durch einen blöden Zufall ließ ich Mabel mit ihren zarten Händchen einen Draht berühren, der unter voller Spannung aus der Steckdose stand. Ein kurzer Schrei, und sie wurde weiß um die Nase. Ich legte sie mit wahnsinnig schlechtem Gewissen auf ihr Bett. Da lag sie dann käseweiß, schaute mich mit großen Augen an und sagte endlich tapfer: „Papi, ich glaub, jetzt muss ich weinen“, was sie dann auch berechtigterweise tat. Zum Glück hatte sie den Unfall schadlos überstanden, und vor lauter Selbstvorwürfen hatte ich eine schlaflose Nacht. Dieser Schock hätte ihr eigentlich die gesamte Technik und die vermaledeite Elektrik vergällen müssen, aber schon bald waren wir wieder am Experimentieren, nur dass sie in Zukunft, um nur ja nichts zu berühren, tunlichst auf ihren Händen sitzen blieb. An ihrer Stelle hätte ich diesem verrückten Vater nach so einer Rosskur nicht mehr über den Weg getraut, aber ihr Zutrauen hat sich bis heute nicht getrübt (meine ich jedenfalls). Zum Beweis der Zuwendung bekam ich von ihr weiterhin den Kopf gewaschen. Das gestaltete sich so, dass sie mir in der Badewanne hingebungsvoll die Haare shampoonierte, wobei sie streng darauf achtete, dass kein Tröpfchen Seife in meine Augen kommen durfte. Ihr grenzenloses Vertrauen in meine Fähigkeiten kann auch folgende Episode belegen. Auf einer Fahrt in den Urlaub mit unserem uralten VW-Bus verloren wir plötzlich das gesamte Motoröl, und wir mussten auf einen Rastplatz notlanden. Ich lag verzweifelt und ölverschmiert unter dem Auto, um den Schaden zu begutachten, und Mabel beugte sich zu mir hinunter und meinte ehrlich und ohne Sarkasmus, ich solle das Loch doch einfach zustopfen, weil ich doch sonst auch immer alles reparieren könne. Obwohl ich über den frühzeitig beendeten Urlaubsanfang genervt war, musste ich lächeln und ihr eingestehen, dass der Papi zwar manches kann, aber in diesem Fall und im Moment völlig hilflos sei. Ihr Kommentar war nur „Oooh schade“. Bei unseren vielseitigen sportlichen Betätigungen war sie, mit Ausnahme von den schon erwähnten Fußwanderungen, immer mit Freude dabei. Als Kleinste hatte sie zwar manchmal mit der Ausdauer zu kämpfen, aber Traumichnicht war bei ihr ein Fremdwort. Beim Skifahren nahm ich sie auf meine Schultern und wedelte mit ihr zu Tal. Sie juchzte auf ihrem Hochsitz und hielt sich an meinem Kopf fest, ohne zu merken, dass wir teilweise einen Blindflug hinlegten, weil sie mir dabei die Augen zuhielt. Einmal, beim Wasserskifahren, sollte sie sich an meinem Rücken festkrallen und ihre Arme um meinen Hals geschlungen halten. Der Start aus dem Wasser gelang einwandfrei, und anstatt aus Angst zu kreischen, hat Mabel nur gelacht und gelacht. Durch das Lachen schwanden ihre Kräfte, und sie rutschte bei der Kurverei langsam meinen Buckel runter. Aus Besorgnis, sie unterwegs zu verlieren, ließ ich die Leine sausen und ging mit ihr baden. Das Fahrradfahren hatte sie früh gelernt, natürlich auch durch das Vorbild ihres großen Bruders. Vom Roller stieg sie direkt auf ihr erstes Mini-Mini-Fahrrad, ohne den Umweg über die heute üblichen Stützräder. Sie erbte nicht nur die passenden Fahrräder von Aron, sondern leider auch seine Kleidungsstücke, Skiausrüstung, Schlittschuhe usw. Da wir ausschließlich gebrauchte Kinderklamotten kauften, hatte sie schon manchmal mit erheblichen Verschleißerscheinungen zu kämpfen. Bei ausgedehnten Touren in das Dachauer Hinterland erstrampelte sie sich die Sicherheit und Kondition, die für unser Mammutvorhaben Richtung Venedig unerlässlich war. Dabei war es schon manchmal vorgekommen, dass sie auf dem Nachhauseweg von Müdigkeit überwältigt wurde. Sie schlüpfte dann einfach in den Kindersitz auf Ados Rad und verschlummerte darin bewusstlos den Heimweg. Ihr einsames Kinderrad packte ich mir dann auf die Schulter und fuhr einhändig hinterher. Zu erwähnen sei noch ihre, für ihr Alter erstaunliche, Selbstsicherheit und Redegewandtheit. Um es zu verdeutlichen eine kleine Anekdote: In Ermangelung eines Fernsehers war das Radio unsere wichtige Informationsquelle. Auf B3 kam eine Diskussionssendung über Fernsehen oder Nichtfernsehen mit Pädagogikprofessoren, Journalisten und TV-Redakteuren. Man konnte auch als Hörer anrufen und seine Meinung loswerden. Mabel hatte das mitbekommen und meinte, sie möchte da anrufen. Wir waren etwas belustigt, aber hielten sie nicht zurück, da wir annahmen, dass sie sowieso bei der Sendung nicht angenommen werde. Sie, nicht faul, wählte die Nummer und erzählte der Telefonistin ihr Anliegen. Um sie nicht zu stören, schlichen wir in das Wohnzimmer zum Radio und hörten alsbald unsere Mabel via Äther aus den Lautsprechern. Sie wurde nach Name, Alter, Wohnort und nach ihrer Meinung gefragt. Etwas atemlos, aber durchaus zusammenhängend erklärte sie den hohen Herren, warum wir keinen Fernseher brauchten. Bei uns gebe es häufig selbst gemachte Musik (Lärm), gemeinsames Basteln, Spiele oder Blödeleien, und es sei nie langweilig. Die TV-Befürworter versuchten sie mit der Frage nach Filmen wie Pippi Langstrumpf auf die andere Seite zu ködern. Mabel lenkte ein, dass sie bei Sehnsucht nach solchen Filmen zwar zu ihrer Freundin gehen könne, die Freundin sei aber eh lieber bei uns, zumal es hier lustiger sei. Weil wir im Wohnzimmer sitzend zu verblüfft waren, hatten wir versäumt, einen Tonbandmitschnitt anzufertigen. So ein Zeitdokument wäre heute recht amüsant anzuhören. Eine kleine G’scheithaferl-Einblendung: Wie schon erwähnt, hatten wir als Eltern versucht, gebrauchte Güter von ihrem in der westlichen Wegwerfgesellschaft vorgezeichneten Weg zum Müll abzuhalten. Die heutigen Vorlieben der Jugend werden von Konsumterror dominiert, und sie bewegen sich in ganz anderen Sphären. Handy, Video, Playstation, Killerspiele, Gameboy, von der Stange produzierte Musikgruppen oder Kleider ausschließlich von Herstellern, die gerade „in“ sind, usw. Als Erziehungsberechtigte hätten wir heute wahrscheinlich unsere liebe Not. Damals gab es diese Dinge noch nicht, und es war noch leichter, die Kinder von ähnlich kostenintensiven Unnützlichkeiten fernzuhalten. Als bestes Kampfmittel gegen diesen Terror bewährte sich damals schon die „Zeit“. Für Heranwachsende „Zeit“ zu haben, ist, nach unserer...



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