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E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Allert Wunschelberg

Das Lächeln des Mittelgroßen Konfusio

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-7641-9115-3
Verlag: Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Willkommen in deinen Träumen! Der Wunschelberg ist ein magischer Ort. Bunte Buden und herrliche Süßigkeiten gibt es hier. Träume verselbstständigen sich und wenn der Magische Gustav zaubert, verwandeln sich Steine in lebendige Vögel. Emma, Mo und Jule sind begeistert. Doch nach und nach kommen ihnen Zweifel an dem lustigen Treiben. Warum sind die Erwachsenen manchmal so leer und erschöpft? Und was hat es mit den grellen Lichtern in der Nacht auf sich? Die drei machen sich auf die Suche nach der Wahrheit ...

Judith Allert wurde 1982 in Lichtenfels geboren und hat schon während des Studiums ihre ersten Bücher veröffentlicht. Sie lebt als freie Autorin und Gemüsetante mit Mann, Hunden, Katzen, Pferden und Wollschweinen auf einem Bauernhof in einem kleinen Dorf in der oberfränkischen Pampa. Dort spaziert sie gern durchs Grüne und denkt sich dabei neue spannende Geschichten aus.
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Emma legte ihr Buch beiseite und griff nach dem Handy. Komisch, keine SMS von Mama. Aber was hatte denn dann so gebrummt? Kam das etwa von draußen? Sie schob die staubigen Vorhänge beiseite – und erstarrte. Ein Auto! Nur ein paar Meter entfernt! Und jetzt? Wie sollte sie unbemerkt rauskommen? Sie durfte sich nicht erwischen lassen. Auf keinen Fall! Wie war das? Eltern haften für ihre Kinder? Wenn ihre Eltern eine Strafe aufgebrummt bekamen, weil sie hier verbotenerweise herumstreunte, würde alles auffliegen! Eine Autotür knallte und Emma zuckte zusammen. Dann noch eine – und eine dritte. Ganz vorsichtig lugte sie zwischen den Vorhängen nach draußen. Ein Mann und eine Frau standen vor dem grauen Kombi. Sie sahen genauso farblos aus wie das Auto. Der Mann im Anzug, die Frau trug ein Kostüm. Sie unterhielten sich, aber Emma konnte nicht verstehen, was sie redeten. Die Frau zupfte an ihrem Rock herum und der Mann fuhr sich ständig über den Bart. Sie wirkten beide nervös. »Ach du …« Emma verkniff sich einen Schreckenslaut, als jemand direkt an ihrem Fenster vorbeiging. Ein Junge. Typ unsportlich, kinnlange Chaos-Frisur, Brille mit Rand und Blick suchend nach unten gerichtet. Dann war er auch schon aus der Bildfläche verschwunden. Es folgte ein leiser, dumpfer Schlag und der Junge fluchte. Als Nächstes erklang ein merkwürdiges Pochen. Erst kam es vom Rand des Wohnwagens – und plötzlich war es über ihr! Kletterte der etwa auf dem Dach herum? Emma steckte eilig und sehr, sehr leise ihre Bücher ein und verzog sich mit dem Rucksack in den Schrank. Natürlich bekam sie in dem dunklen Loch sofort Staub in die Nase. Emma drückte sie mit den Fingern zu, um sich ein Niesen zu verkneifen. Wenn sie den Jungen dort oben hören konnte, war das auch umgekehrt so! Einatmen, ausatmen, ganz langsam, sagte sich Emma. Nur nicht niesen. Bitte nicht. Und dann: Düdeludeldüüü-düdelüdeldüüü! Mama stand auf dem Display. Schon wieder. Emma drückte den Anruf schnell weg. »Ich war auf dem Klo, ganz einfach. Da muss man nicht rangehen«, flüsterte sie. Sie hielt die Luft an und machte die Augen zu. Obwohl sie natürlich lange nicht mehr daran glaubte, dass man unsichtbar wurde, wenn man selbst nichts mehr sah. »Tataa!«, jubilierte Silvie, als Jule aus Herrn Rosts Bauch geklettert war. Dabei machte sie mit ausgebreiteten Armen eine Drehung um sich selbst, als ob sie ihrer Nichte ein Überraschungspäckchen vom Umfang eines Südseedampfers präsentierte. Aber alles, was Jule sah, waren Unkraut, Geröll und ein paar wackelige, windschiefe, schmuddelige Wohnwagen. Dazu ein etwas pummeliger Junge, der auf einem davon herumturnte und fluchend einen Arm samt Handy in den Himmel reckte. Da musste Jule sogar ein bisschen grinsen. Gleich darauf wechselte sie wieder zu einem grabentiefen Stirnrunzeln. Nämlich, als Silvie rief: »Antonio! Loretta! Seid ihr das wirklich?« Die exotischen Namen gehörten zu zwei völlig unauffälligen Leuten. Absolut grauen Mäusen. Silvie stürmte auf die beiden zu, dass ihr regenbogenfarben gepunktetes Sommerkleid nur so flatterte. Nacheinander drückte sie die Leute an sich – und die ließen das steif über sich ergehen. »Süße, komm doch mal!« Mit langsamen Schritten folgte Jule der Aufforderung. Sie fühlte sich gerade gar nicht süß. Eher magenteebitter. Wo hatte Silvie sie nur hinverschleppt? Das war der reinste Schrottplatz hier! »Das ist Jule. Meine Nichte. Also, eigentlich kennt ihr sie, aber ist ja eine Weile …« Loretta riss die Augen auf. »Das ist Jule? Mädchen, bist du groß geworden!« Sie pfiff in Richtung eines der Wohnwagen. Dem mit dem Jungen auf dem Dach. »Moritz! Kommst du?« »Ich hab kein Netz. Nicht mal hier oben!«, rief dieser Moritz zurück. Er klang schwer verzweifelt. »Können wir dann bitte schnell weiterfahren?« Loretta lächelte etwas angestrengt. »Mos Handy ist überlebenswichtig für ihn. Da drin stecken seine Freunde … also, ihr wisst schon.« Jule stellte sich vor, wie ein Haufen winziger Brillentypen in dem kleinen Handykasten nebeneinander kauerte. Sie musste schmunzeln. Silvie schüttelte den Kopf. »Damals ging mir Moritz gerade mal bis zum Knie!« Der Junge kletterte vom Dach herunter – wobei er mit seiner Hose an einem Nagel oder irgendwas hängen blieb und den letzten halben Meter unsanft auf seinen Hintern krachte. »Zum Glück ist der hintenrum gut gepolstert!« Jule traf ein vorwurfsvoller Blick von Loretta. »Hallo? Stimmt doch! Ist ja wohl eine Tatsache, dass euer Sohn leichtes Übergewicht hat.« Ehe seine Eltern dazu etwas sagen konnten (Mo hatte gar nicht hingehört), knackte es im Gebüsch. Die Erwachsenen folgten dem Geräusch mit forschenden und etwas kritischen Blicken, aber es war nichts zu erkennen. Jule kniff die Augen zusammen. »Gibt es in dieser Einöde etwa auch noch wilde Tiere?« Sie konnte ja schlecht wissen, dass ein paar Meter weiter ein zwölfjähriges Mädchen hockte, das sich gerade heimlich verdünnisierte. »Hast du Empfang?« Mo starrte auf sein Handydisplay, sodass er von Jule nur im Augenwinkel die ausgelatschten Turnschuhe sah. Natürlich wusste er noch nicht, dass das zu den Schuhen gehörige Mädchen Jule hieß. Weil er nicht unhöflich sein wollte, blickte er schließlich doch hoch. Nun bemerkte er auch ihre Jeanslatzhose und wie sie sich etwas genervt in den Pony pustete. »Keine Ahnung.« »Aber dein Handy hat vorhin geklingelt!« »Bestimmt nicht.« »Schau doch mal nach! Bitte!« Mo nickte ihr aufmunternd zu. »Geht nicht.« »Wieso?« »Mein Handy ist noch in der Fabrik. In seinen tausend Einzelteilen.« Mo kratzte sich an der Nase. »Runtergefallen? Mist!« »Nee.« »Sondern …?« »Noch nicht hergestellt! Ich brauch so ein Ding nicht. Ist doch total nervig, wenn man überall und ständig erreichbar ist.« »Rein theoretisch überall erreichbar.« Mo schüttelte sein Telefon. »Praktisch is’ gerade jeder Regenwurm besser vernetzt. Ach ja, Mo – ’tschuldigung.« Er streckte eine Hand aus. »Gesundheit«, erwiderte Jule. »Das ist sein Name!«, warf Antonio ein. »Eigentlich Moritz. Unser Sohnemann geht sehr sparsam mit Buchstaben um.« »Ich hab ein E, ein U, ein J und ein L«, erwiderte Jule. »Hoffe, das ist noch im Rahmen.« Mo war nicht der Typ, der sich von seltsamen Manieren beeindrucken ließ. Er war eher der Typ, der sich von gar nichts beeindrucken ließ. Allerhöchstens von einem Funkloch. So zuckte er bloß mit den Schultern und ließ seine Hand wieder sinken. »Also, ich bin Silvie, Jules Tante!« Silvie quetschte sich dazwischen und entschädigte für Jules Muffellaune mit einem herzlichen Lächeln. Mo grinste zurück. Angesichts der Farbenpracht musste er etwas blinzeln. Wenn sie ein Schmetterling wäre, gingen seine Eltern gerade mal als Kellerasseln durch. Deshalb sah er diese nun auch ziemlich fragend an. »Und woher kennt ihr euch?« »Ehemalige Kollegen«, erwiderte Antonio. »Alte Freunde«, sagte Silvie gleichzeitig. »Ist wohl Ansichtssache«, murmelte Jule. Mo sah seine Eltern noch verwirrter an. »Und ihr trefft euch zufällig auf ’nem Unkrauthügel am Ende der Welt?« »Wer redet denn hier von Zufall?«, wunderte sich Silvie. Mo streckte den Zeigefinger aus und deutete auf seine Eltern. »Äh na ja, also …«, begann Antonio. »Ihr seid doch bestimmt hungrig! Wir haben die ganze Tasche voller Schnittchen!«, fiel Loretta ihm ins Wort. Nach einem kurzen Blick auf die entsprechende Tabelle wusste sie auch: »Noch vierzehn Stück. Sieben mit Käse, drei mit Marmelade und vier mit Linsenpaste.« Einen Moment lang staunte Jule über diese Präzision. Dann winkte sie schnell ab, ehe Silvie ihr dazwischenkam. »Nein, kein Hunger.« Sie wollte auf keinen Fall auch nur eine Sekunde länger als nötig an diesem seltsamen Ort bleiben. Allerdings antwortete ihr Magen zeitgleich. Mit einem eindringlichen Rooooaaaahr! »Wenn der Körper Signale sendet, sollte man sie beachten!« Mit diesen Worten zog Loretta die Kühltasche aus dem Kofferraum. Mit vollem Bauch hatte Jule gleich bessere Laune. Okay, dieser Pummel mit dem Handy-Tick war ziemlich schräg. Und seine Eltern auch. Aber die drei...


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