Albert | Anlauf nehmen fürs Leben | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 206 Seiten

Albert Anlauf nehmen fürs Leben

Bedürfnisorientiert von der Grundschule in die Teenagerjahre

E-Book, Deutsch, 206 Seiten

ISBN: 978-3-7615-7036-4
Verlag: Neukirchener
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Zeit zwischen Grundschuleintritt und den Teenagerjahren ist wunderbar, spannend und herausfordernd zugleich. Daniela Albert begleitet Eltern durch eine Zeit, die mit den ersten Schwungübungen beginnt und an einem Punkt endet, an dem man auf einmal keine Kinder mehr, sondern Jugendliche am Tisch sitzen hat.

Wie können Eltern auf diesem ereignisreichen Weg mit ihren Kindern eine gute Beziehung beibehalten? Wie können sie ihnen ein tragfähiges Fundament für die Jugend bauen? Und welche Rolle kann der christliche Glaube dabei spielen? Diese und viele weitere Fragen beantwortet die Familienberaterin wissenschaftlich fundiert und aus ihrer professionellen Erfahrung, aber auch anhand ihrer eigenen Erlebnisse als Mutter von drei Kindern. Dabei schreckt sie auch nicht vor Herausforderungen und Kontroversen dieser Lebensphase zurück, sondern liefert zeitgemäße Antworten auf drängende Fragen.

Ein hilfreicher Ratgeber für Eltern von Grundschulkindern, Pre-Teens und jungen Teenagern im Alter von 6 bis 14 Jahren mit den Themen: Gruppendruck, Lernfrust, Medien, Selbstwertgefühle, Abschiedsschmerz und weiterführende Schule, Start in die Pubertät, sexuelle und Gender-Identität, spielerische Förderung, Wachsen im Glauben - oder auch nicht u.v.m
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1.1Jeden Tag etwas Neues – lernbegeistert wie nie Alle Buntstifte sind ordentlich angespitzt und mit Namen versehen. Außerdem sind sie natürlich so in die Laschen des Federmäppchens gesteckt worden, dass man bei allen das Logo des Herstellers sieht. Sie bilden eine perfekte Aneinanderreihung von Farben. Den Anfang macht der gelbe, das Ende der schwarze Buntstift – dazwischen fächert sich ein Regenbogen auf. In den Laschen daneben finden sich zwei ebenso sorgfältig angespitzte Bleistifte, ein mit Namen beschrifteter Radiergummi und natürlich der Spitzer. So sieht ein typisches Grundschulmäppchen aus – zumindest am allerersten Schultag. Ab Tag 2 verliert der Regenbogen nach und nach die eine oder andere Farbe. Manche davon finden sich lose im Schulranzen wieder – andere verschwinden für immer in diesem großen schwarzen Loch, in dem Schreibwaren von Grundschulkindern nun einmal unser Raum-Zeit-Kontinuum verlassen. Aber am ersten Tag, da ist alles schön. Ich glaube, der erste Schultag ist einer dieser Momente im Leben vieler Menschen, in denen die abgedroschene Gedichtzeile „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …“ aus dem Gedicht Lebensstufen von Hermann Hesse tatsächlich spürbar wird. Sehr viele kleine Menschen brennen regelrecht darauf, endlich den Ranzen schultern zu dürfen und in die Schule zu gehen. Sie lieben das Gefühl daran, einen Schritt weiter zu sein. Zu den Schulkindern zu gehören. Zu den Großen. Ein Stückchen weiter in die Welt gehen, Abenteuer erleben – und endlich lesen, schreiben und rechnen lernen. Das ist großartig! Sie feiern jeden Buchstaben, jede Zahl – ja, und sogar die erste Hausaufgabe (was ab der zweiten passiert, schauen wir uns im nächsten Kapitel genauer an – hier geht es nur um die erste richtige Hausaufgabe). All das zu erleben, kann wirklich bezaubernd sein. Auf jeden Fall ist diese herrlich naive Vorfreude, mit der viele Kinder an den Schulstart gehen, tatsächlich hilfreich und trägt unsere Kinder in eine Lebensphase, die ansonsten auch nicht ohne ist. In die Schule gehen bedeutet nämlich, dass sich das kindliche Leben von Grund auf ändert. Vorbei die Tage, an denen man sich morgens aussuchen konnte, ob man in der Bau- oder der Puppenecke spielen wollte, in der es lange Gartenzeiten zum Toben und Spielen gab und sich das Kindergartenjahr überschaubar von Karneval über Ostern, lange Sommertage, Laternenbasteln und der Vorweihnachtszeit hinzog. Vorbei die Zeit, als es zuallererst darum ging, dass sie sich wohl und geborgen fühlten und sich die Erwartungen an sie noch in Grenzen hielten. Vorbei die Zeit, in der sie auch mal ein halbes Stündchen später kommen konnten – oder gar nicht. Auf einmal dürfen unsere Kinder nicht nur lernen und täglich neue Herausforderungen erleben – sie müssen es auch. Sie sind Teil eines festen Ablaufs, ihr Alltag richtet sich fortan nach einem Stundenplan, auf dem Mathe bei Frau Schulze bedeutet, dass man Mathe bei Frau Schulze machen muss, auch wenn man so viel lieber in der Bauecke wäre. Wir dürfen das alle erst lernen Frusterlebnisse und der Umgang mit Frust gehören deshalb fortan ebenfalls zu unserem Familienalltag. Viele Eltern, gerade wenn sie das erste Mal Kinder in diese Lebensphase begleiten, sind unsicher, wie sie das gut bewältigen und ihnen ein stabiler Anker sein können, wenn sich so viel um sie herum verändert. Die gute Nachricht ist: Auch hier brauchen unsere Kinder keine perfekten Eltern. Wir müssen nicht sofort Expert:innen fürs Thema Grundschule sein, das dürfen wir denen überlassen, die dies von Berufswegen sind. Wir dürfen mit unseren Kindern zusammen in diese neue Lebensphase wachsen. Unsere Aufgabe ist es, einen Rahmen zu schaffen, in dem dieses Wachstum gut möglich ist. Wir dürfen in den ersten Wochen und Monaten der Grundschulzeit herausfinden, was uns allen guttut. Wie stehen wir morgens auf? Wie gestalten wir die Zeit, bevor wir alle aus dem Haus müssen? Wie organisieren wir die Nachmittage? Nehmen wir für unsere Kinder Schul- und Hausaufgabenbetreuung in Anspruch oder möchten wir das in den ersten Jahren selbst in die Hand nehmen? Auch hier gibt es kein Richtig und Falsch. Die Antworten hängen von unserer Lebenssituation, dem Temperament unseres Kindes und dem Konzept der Schule, die es besucht, ab. Wichtig ist jedoch, dass wir uns damit wohlfühlen und unserem Kind das auch vermitteln können: Es ist gut, wie wir es machen! Dem Lernen einen Rahmen geben Egal, wie wir uns entscheiden, ob wir mittags zusammen über Schwungübungen sitzen oder uns am Nachmittag nur zeigen lassen, was in der Betreuung erarbeitet wurde: Wichtig ist, dass Schule und Lernen eine feste Zeit im Familienalltag bekommen. Das kann jeden Tag zur gleichen Zeit sein (zum Beispiel nach dem Mittagessen, vor dem Abendbrot oder bevor man sich verabredet) oder im Verlauf einer Woche eine Regelmäßigkeit haben (zum Beispiel Montag und Mittwoch direkt mittags, an den anderen Tagen nach dem Sport oder abends). Aber es sollte für uns alle zur Routine werden. Erstens zeigen wir unseren Kindern so, dass ihre neue Lebensphase einen festen Stellenwert für uns hat, einen Platz, den wir extra dafür freihalten. Wir sorgen mit festen Zeiten aber auch dafür, dass der Raum, den die Grundschule einnimmt, begrenzt ist. Gerade diese Begrenzung ist wichtig, damit Lernfreude möglichst lange Freude bleibt und nicht schnell in Frust umschlägt. Wir Erwachsenen erleben im Berufsalltag mehr und mehr die Schattenseiten einer Arbeitswelt, die sich entgrenzt hat. Was einmal nach Freiheit klang (New Work, Remote arbeiten, wo immer man will, flexible Arbeitszeiten und Homeoffice und arbeiten, wo andere Urlaub machen), ist für viele Berufstätige zur Belastung geworden. Freizeit und Arbeit, Privatleben und das Anliegen der Vorgesetzten, Hausaufgaben und Onlinemeetings, alles verschwimmt ineinander und wir haben ständig verschiedene Hüte auf – und vor allem: Wir kommen nicht runter. Und gerade dieses Runterkommen und Abschalten, woanders sein, das verdienen auch unsere Grundschulkinder. Dazu gehört, dass für sie vorhersehbar ist, wann sie sich um schulische Belange kümmern müssen und wann sie Freizeit haben, spielen dürfen oder einfach in der Ecke sitzen und träumen. Wenn wir sie willkürlich aus solchen Aktivitäten herausrufen, weil sie noch Hausaufgaben machen müssen, ist Frust vorprogrammiert. Das ist in etwa so, als ob der Chef anruft, während wir mit der Familie im Schwimmbad sind. Braucht kein Mensch und macht schlechte Laune. Gelassenheit und Vertrauen Um förderlich zu begrenzen, wie viel Raum die Schule einnehmen darf, ist auch eine gewisse Gelassenheit nötig, denn dazu gehört auch, es gut sein zu lassen. Manchmal werden wir mit dem, was unsere Kinder in 30 oder 45 Minuten erarbeitet haben, sehr zufrieden sein. Ein anderes Mal würden wir am liebsten alles wegradieren, weil die Zahlen unordentlich über die Kästchen geschmiert wurden, unser Kind drei Wörter auf vier Zeilen geschrieben hat, nur um den Platz schnell zu füllen, oder weil wir finden, dass es für das flüssige Lesen noch viel mehr Übung bräuchte. Hier ist es wichtig, sich klarzumachen, dass jedes Kind in seinem Tempo lernt und sich entwickelt. Mag sein, dass dein Kind mit seinen vielen Stolperern beim Lesen den Ansprüchen seiner Lehrkraft noch nicht ganz entspricht – aber das wird es irgendwann. Wenn ihr dranbleibt und regelmäßig ein bisschen übt, wird es ans Ziel kommen und du wirst diesen Prozess nicht dadurch beschleunigen, dass du das Übungspensum weit über die Leselust deines Kindes hinaus erhöhst. Im Gegenteil. Gerade in den ersten Schuljahren sind die Unterschiede zwischen den Kindern eines Jahrgangs sehr groß. Manche können schon zum Zeitpunkt der Einschulung ganze Bücher lesen, andere brauchen Monate, um die ersten Buchstaben zusammenzuziehen und die Laute dahinter zu erkennen. Eltern haben schnell die Sorge, ihre Kinder könnten zurückfallen und dauerhaft Nachteile haben, wenn sie zu Letzteren gehören. Diese Sorge ist in aller Regel unbegründet. Wie lange dein Kind braucht, um ins Lesen zu kommen oder anderen Anfangsstoff in der Grundschule zu verinnerlichen, sagt nichts darüber aus, wie es sich langfristig in der Schule schlagen wird. Es zeigt uns nur, wie heterogen Grundschulkinder sind. Apropos Sorgen: Uns als Elterngeneration zeichnet heute aus, dass wir uns mehrheitlich viele Gedanken über das Wohlergehen unserer Kinder machen. Wir hinterfragen Dinge, die dem aus unserem Gefühl heraus zuwiderlaufen. Wir arbeiten an einer guten Beziehung zu unseren Kindern, an Nähe, an Kontakt, an Dialog. Wir sind interessiert daran, wie es unseren Kindern geht, und wir trauen uns, für sie einzustehen. Das ist wundervoll und auch wenn viele unsere Generation dafür kritisch beäugen: Ich feiere uns dafür! Wir durchbrechen dadurch das Muster, das eine autoritäre, obrigkeitshörige Erziehung über Generationen geprägt hat, ein Muster, das Kindern sagte, sie sollten sich nicht so anstellen. Sie müssten da eben durch (genau wie Erwachsene), ihre Gefühle, ihr Unbehagen, Schmerz, Scham, Angst und Trauer seien nicht real, Autoritäten hätten immer Recht, schlechte Noten wären immer und in jedem Fall verdient und man müsse sich einfach nur mehr anstrengen. Dass diese Botschaften nun nicht mehr so weitergegeben werden, ist eine gute und wichtige Entwicklung. Und, ja, manchmal schießen wir übers Ziel hinaus. Dass man uns nachsagt, wir würden unsere Kinder zu sehr in Watte packen, ihnen nichts mehr zumuten und ihnen am liebsten alles aus dem Weg räumen, ist leider nicht gänzlich...


Albert, Daniela
Daniela Albert, geb. 1979, ist Pädagogin und begleitet und berät seit vielen Jahren Eltern und Kinder. Ihre Erfahrungen gibt sie als Autorin und Referentin weiter. Sie schreibt für verschiedene christliche Medien, u.a. für die Zeitschrift 'Family' und das Magazin für Kirche, Politik und Kultur 'Die Eule'. Mit ihrem Mann und ihren drei Kindern wohnt sie nahe Kassel. Sie hat Freude an allem, was wächst und gedeiht - ob Kinder, Beziehungen, Pflanzen oder Hefeteig. Auf Instagram ist sie unter @elternseinfamilieleben zu finden.


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