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Ahrens / Rohr | Pflege von Menschen mit Adipositas und Übergewicht | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Ahrens / Rohr Pflege von Menschen mit Adipositas und Übergewicht

Praxishandbuch für Pflege- und Gesundheitsberufe

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

ISBN: 978-3-456-76315-6
Verlag: Hogrefe AG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das Praxisbuch für Pflegefachpersonen und Gesundheitsfachberufe

klärt Definitionen, Epidemiologie, Folgen und Klassifikationen von Adipositas und Übergewicht
beschreibt den Pflegeprozess bei Menschen mit Adipositas mit Assessmentfragen, Pflegediagnosen und -zielen sowie pflegerische/r Interventionen und Kommunikation
erklärt ernährungsbedingte, genetische, hormonelle, pharmakologische, metabolische, psychologische, soziale und verhaltensbezogene Entstehungsfaktoren der Adipositas
nennt Ursachen und Folgen von Gewichtsstigmatisierungen
und skizziert Gegenstrategien
zeigt auf, wie Pflegende, Ernährungstherapeut*innen, und Mediziner*innen Menschen mit Adipositas erkennen, verstehen, beraten und unterstützen können, bei der Gewichtsabnahme, -stabilisierung, Essverhaltensmodifikation, Lebensstil-veränderung, Bewegungs- und Schlafförderung sowie der Hilfsmittelberatung
beschreibt die chirurgisch-bariatrische Behandlung von Adipositas, differenziert laparaskopische Operationsverfahren, wie Magenband, -bypass und Schlauchmagen, und erklärt das postoperative Management
stellt dar, was vor/nach bariatrischen Eingriffen an präoperativer Aufklärung, postoperativem Kostaufbau, Ernährungs-komplikationen und Ernährungsperspektiven zu beachten ist
stellt eine ausführliche Fallstudie vor und beschreibt die stationäre pflegerische Versorgung mit notwendigen Voraus-setzungen, Konzepten und Kompetenzen
fördert die Kommunikation über Sexualität und Adipositas zu den Themen Beziehungen, Körperbild, Selbstwertgefühl und Solosexualität sowie die Stärkung sexueller Selbstsicherheit.

Die Videos zu Hilfsmitteln in diesem Buch können nach -erfolgter Registrierung von der Hogrefe Website heruntergeladen werden.
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Zielgruppe


Pflegefachpersonen, Mediziner*innen, Ernährungstherapeut*innen, Physiotherapeut*innen, bariatrische Chirurg*innen.

Weitere Infos & Material


|17|1  Grundlagen zum Thema Adipositas
Ruth C. Ahrens Dieses Kapitel vermittelt Grundlagenwissen zum Thema Adipositas. Erklärt werden Begrifflichkeiten, Messgrößen sowie Daten zur Epidemiologie und Prävalenz. Informationen zur Prävention und die Abgrenzung zu anderen Essstörungen schließen diesen Beitrag ab. 1.1  Begriffe und Definitionen
Übergewicht ist die langfristige Folge einer Energieaufnahme, welche den Bedarf überschreitet. Ursachen für eine Gewichtszunahme sind in der Regel die Nahrungsaufnahme und eine Verbrennung der aufgenommenen Kalorien, die geringer ist als die Kalorienzahl der aufgenommenen Nahrung. Genetische, stoffwechselbezogene und endokrine (hormonelle) Einflüsse sowie Veränderungen der Darmflora können mit dazu beitragen, dass die Energiebilanz aus dem Gleichgewicht gerät. Zu den endokrinen Einflüssen gehören beispielsweise ein hoher Ghrelin-Spiegel, eine Hypothyreose, eine Überfunktion der Nebennierenrinde wie beim Cushing-Syndrom oder das polyzystische Ovarialsyndrom (Becker et al., 2006). Veränderungen in der Darmflora können z.?B. durch Flaschennahrung beim Säugling, eine einseitige Ernährung im Lebensverlauf oder eine antibiotische Behandlung entstehen (Schlehe & Ussar, 2016). Adipositas (Fettleibigkeit) ist ein Zustand, in dem ein Individuum eine für sein Alter und Geschlecht über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts ausweist, welche ein Übergewicht überschreitet (Doenges et al., 2018). Adipositas bezeichnet die krankhafte Vermehrung von Fettgewebe. Jeder Mensch kann an Adipositas erkranken. Die Erkrankung ist nicht erst seit den letzten 100 Jahren von Bedeutung. Balke und Nocito (2013) weisen darauf hin, dass sie ein seit über 25?000 Jahren bekanntes Phänomen der Menschheit ist und sich bis zur Ära der Jäger und Sammler in der Altsteinzeit (Paläolithikum) zurückverfolgen lässt. Die „Venus von Willendorf“ – eine kleine Kalksteinfigur aus der Zeit des Paläolithikums, die eine übergewichtige Frau darstellt, weist darauf hin. In vielen Kulturen wurde Übergewicht mit Wohlstand, Erfolg, guter Gesundheit und Fruchtbarkeit assoziiert. Balke und Nocito (2013) führen an, dass jedoch bereits Hippokrates von Kos (460–370 v.?Chr.) aufgefallen sei, dass übergewichtige Personen weiteren Gesundheitsrisiken ausgesetzt waren, früher starben als andere und auch unfruchtbarer seien. Im Verlauf der Geschichte gab es sehr viele Hinweise, dass übergewichtige Menschen abnehmen wollten und sollten. Derzeit ist die Adipositas aus sozioökonomischer Perspektive eines der großen gesundheitspolitischen Probleme des 21. Jahrhunderts. 1.2  Messgrößen
Body-Mass-Index (BMI) Der BMI ist eine wichtige Bezugsgröße zur Bemessung des Körpergewichts. Der Quotient aus dem Gewicht und der Körpergröße zum Quad|18|rat (kg/m2) beschreibt lediglich die Relation von Körpergewicht zur Körpergröße – oder anders formuliert: Die Maßeinheiten des BMI geben an, wieviel Masse (Körpergewicht in kg) pro m2 Körper anfallen. Normalgewicht liegt bei einem BMI von 18,5–25 (kg pro m2). Übergewicht liegt bei einem BMI ab 25–30 (kg pro m2). Adipositas beginnt ab einem BMI von 30 (kg pro m2). Eine Beispielrechnung Jemand ist 1,73 m groß und wiegt 90 kg. BMI = m (Masse, also kg) h2 (Höhe, also Körpergröße in Metern) Eine Formel für den Taschenrechner wäre nun: 90 : 1,73 : 1,73 = BMI 30,07. Wenn man herausbekommen möchte, wie viel Gewicht der Wunsch-BMI hat, kann man so rechnen: 1,73 × 1,73 (Höhe) × 23 (Wunsch-BMI) = 68,83 kg (Gewicht) Gemäß der Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es drei Schweregrade sowie eine Vorstufe der Adipositas. Diese vier Stufen ergeben sich aus der Berechnung des BMI. Die Präadipositas gilt als Vorstufe zur Adipositas, hier liegt der BMI-Wert zwischen 25 und 29,9 (kg pro m2). Die S3-Leitlinie „Adipositas – Prävention und Therapie“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V (AWMF, 2019a) stuft das Risiko für Folgeerkrankungen zwar als „gering erhöht“ ein, jedoch spielt bei der Präadipositas auch der Taillenumfang eine Rolle. Selbst wenn der BMI-Wert unter 30 kg/m2 liegt, kann bei Frauen ein Taillenumfang von mehr als 88 Zentimetern, bei Männern bei mehr als 102 Zentimetern auf erhöhte kardiovaskuläre Risiken hindeuten. Bei dieser sog. abdominalen Adipositas ist der hohe Anteil an Bauchfett der Risikofaktor für die Entwicklung von Stoffwechsel- und Herz-Kreislauferkrankungen (z.?B. Diabetes mellitus, Arteriosklerose). Führen Übergewicht und Vermehrung des Fettgewebes zu einem BMI von 30 und darüber, wird die Adipositas mit einem erhöhten Gesundheitsrisiko in Verbindung gebracht (Bischoff, 2018) sowie mit eingeschränkter Lebensqualität. Die Adipositas kommt in drei Graduierungen vor: Adipositas Grad I liegt bei einem BMI von 30–34,9 (kg pro m2). Adipositas Grad II liegt bei einem BMI von 35–39,9 (kg pro m2). Adipositas Grad III liegt bei einem BMI über 40 (kg pro m2). Bei BMI-Werten zwischen 30 und 34,9 kg/m2 stuft die AWMF (2019a) das Risiko für Folgeerkrankungen als „erhöht“ ein. Ab einem BMI-Wert von 35–39,9 kg/m2 handelt es sich um Adipositas Grad II. Hier liegt die Einstufung der Risikofaktoren bei „hoch“. Adipositas Grad III wird auch als Adipositas permagna oder morbide Adipositas bezeichnet, weil damit assoziiert typische Begleiterkrankungen auftreten wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen (erhöhtes Cholesterin) und/oder Schlaf-Apnoe (Schlaf-Atem-Aussetzer), welche die Lebenserwartung der Patient*innen deutlich verkürzen. Die Abstufung in die unterschiedlichen Grade erfolgt |19|zur Abschätzung der tendenziellen Gefahr für mögliche Folgeerkrankungen. Morbidität und Mortalität steigen signifikant an. CAVE Der BMI ist keine alleinige Referenzgröße, um den Fettanteil der Körpermasse zu bestimmen. Ein hohes Körpergewicht und ein damit erhöhter BMI können auch durch andere Aspekte entstehen, z.?B. durch Ödeme, Muskelmasse, eine tatsächlich hohe Knochendichte, größere Knochen- und Gelenkdurchmesser, breite Schultern usw. Der BMI-Wert kann ebenfalls fälschlich bei Amputationen von Gliedmaßen erhöht sein. Dann müssen Korrekturwerte in die Formel eingerechnet werden. Es gibt zahlreiche Formeln und Messgrößen, mit denen alternativ zum BMI „Idealgewicht“ und/oder der Körperfettanteil berechnet werden können. Nachfolgend vorgestellt wird nur die Waist to Height Ratio, weil sie die belastbarsten Daten liefert. Waist to Height Ratio Die WHtR (deutsch: Taille-zu-Körpergrößen-Verhältnis) macht eine Aussage über die Verteilung des Körperfetts. Der WHtR ist der Quotient aus Taillenumfang (in cm) und Körpergröße (in cm). Zahlreiche Internetseiten bieten ähnlich wie BMI-Rechner auch WHtR-Rechner an. Mit der WHtR wird das Bauchfett erfasst. Je dicker der Bauch, umso höher der WHtR-Wert. Als idealer WHtR-Wert für Personen unter 40 Jahren gilt maximal 0,5. Alles über 0,5 fällt in den Bereich des Übergewichts. Ein Wert zwischen 0,57 und 0,68 wird als Adipositas, ein Wert über 0,68 wird als starke Fettleibigkeit eingestuft. Da sich die Körperform im Alter zwischen 40 und 50 Jahren zu ändern beginnt, verschieben sich Ober- und Untergrenze des idealen WHtR-Wertes damit in diesem Zeitraum um 0,01 Punkte jedes Jahr nach oben. Mit 50 Jahren liegt die obere Grenze für das Idealgewicht dann bei 0,6. ...


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