E-Book, Deutsch, Band 4, 328 Seiten
Reihe: Traveler
Abrahams RACHE (Traveler 4)
überarbeitete Ausgabe
ISBN: 978-3-95835-593-4
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
postapokalyptischer Roman
E-Book, Deutsch, Band 4, 328 Seiten
Reihe: Traveler
ISBN: 978-3-95835-593-4
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
MARCUS BATTLE ÜBERLEBTE DIE APOKALYPSE UND ENTKAM DEM KARTELL. JETZT WILL ER RACHE. Battle hat genug vom Kämpfen. Mit seiner kleinen, zweiten Familie will er einfach nur noch ein ruhiges Leben führen. Doch dafür ist in dieser neuen, unbarmherzigen Welt kein Platz ... Als Unbekannte sein Anwesen überfallen und die letzten Menschen töten, die Marcus Battle etwas bedeuten, bricht er auf, um die Männer, die dafür verantwortlich sind, zur Strecke zu bringen. Sie ahnen nicht, dass es ein Fehler war, Battle am Leben zu lassen ... Die TRAVELER-Reihe - das sind actionreiche Endzeit-Abenteuer mit einem Schuss Neo-Western.
Tom Abrahams ist Mitglied der International Thriller Writer's Association. Er schreibt post-apokalyptische Thriller, Action-Abenteuer und Polit-Thriller.
Tom lebt in Houston mit seiner Frau Courtney und ihren beiden Kindern.
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KAPITEL 1
30. September 2042, 09:07 Uhr
Jahr zehn nach dem Ausbruch
Östlich von Rising Star, Texas Als Erstes hörte er den Schrei. Dann knallten die unverkennbaren Geräusche von Gewehrschüssen durch die stille Luft von West Texas. Lola! Marcus Battle sprang auf, rannte aus dem Garten und zog im Laufen seine Glock aus ihrem Holster an seiner Hüfte. Ein weiterer markerschütternder Schrei bohrte sich in seine Ohren und lief ihm über den Rücken, während er hinter der Scheune hervorkam und sah, wie ein Körper vom Baumhaus zu Boden fiel. Den Finger am Abzug, den Kopf hoch nach oben gereckt, suchte er das hüfthoch gewachsene Gras ab. Rechts hinter dem Baumhaus war ein Mann auf einem Pferd. Marcus duckte sich tief, raste durch das Gras, dessen lange Blätter gegen seinen Körper und sein Gesicht schlugen, und sprintete direkt auf den Fremden zu. Hinter ihm waren drei gedämpfte, unmittelbar aufeinander folgende Schüsse zu hören, aber Marcus ignorierte sie. Eine Bedrohung nach der anderen. Er widerstand dem Drang, nach Lola, Sawyer oder der kleinen Penny zu rufen. Es würde ihnen nicht helfen und zudem seine Position demjenigen verraten, der zusammen mit dem Mann auf dem Pferd gekommen war. Er erreichte das Baumhaus und nutzte den dicken, alten Stamm als Deckung. Er drückte sich mit dem Rücken gegen den Baum, ließ sich in die Hocke sinken und lugte auf der Suche nach dem Körper, der vom Baumhaus über ihm herabgefallen war, hinter dem Stamm hervor. Er hatte fast drei Viertel des Stammes umrundet, als er Sawyers verdrehten Körper sah. Battle biss die Zähne zusammen, schloss die Augen und widerstand dem Drang, laut zu schreien. Er ließ sich nach unten sinken und kroch auf dem Bauch näher an seinen Adoptivsohn heran. Sawyers Gesicht war von Marcus abgewandt, seine abgenutzte Jeansjacke war hoch auf den Rücken geschoben. Brüche in beiden Beinen hatten an mehreren Stellen seine Hose aufgerissen. Marcus streckte seine zitternde Rechte nach dem Jungen aus, strich über seinen Rücken und legte Zeige- und Mittelfinger an Sawyers Hals. Er zog seine Hand weg und ballte sie zur Faust. Marcus kroch von Sawyer weg, zurück zum Baum. An der harten Rinde schob er sich langsam nach oben. Als er auf den Beinen war, schlich er in Deckung auf den Mann auf dem Pferd zu. Er näherte sich ihm bis auf zwanzig Yards. Der Mann auf dem Pferd erwies sich eher als ein Junge. Ein Junge mit frischem Gesicht und großen Augen, dessen Gewehr auf der Vorderseite seines Sattels ruhte. Langsam bewegte sich Marcus weiter auf ihn zu und richtete sich dann auf. Aufrecht stand er im Gras und richtete die Glock auf den Jungen. »Lass das besser«, sagte er, als der Junge nach seiner Waffe zu greifen versuchte. »Hände hoch und fang an zu reden.« Der Mund des Jungen klappte auf, aber er sagte nichts. Er hob seine zitternden Hände über den Kopf. Das Gewehr verlor die Balance und rutschte zu Boden. »Wie viele?«, fragte Marcus. Der Junge schüttelte den Kopf. Marcus drückte den Abzug und traf die Schulter des Jungen. »Wie viele?« Das Pferd wich zurück, geriet aber nicht in Panik. Der Junge griff sich an die Schulter, Tränen quollen aus seinen Augen. Er stotterte: »F-fünf.« Marcus sah an dem Jungen vorbei in Richtung Highway. Am Straßenrand konnte er einige Pferde in der Nähe seines Zauns ausmachen. Er trat näher, verstärkte seinen Griff um die Glock und betätigte erneut den Abzug. Das Geschoss traf den Jungen in den anderen Arm und setzte ihn so vollständig außer Gefecht. Marcus schloss die Lücke zum Pferd und nahm das Gewehr des Jungen, eine halbautomatische, in der Farbe heller Erde lackierte AR-10. So gut das mit einer Hand möglich war, richtete er das Gewehr auf die Brust des Jungen. »Du bleibst vollkommen still«, sagte er. »Kein Ton. Verstanden?« Der Junge nickte. Seine Zähne gruben sich in seine Unterlippe, Tränen liefen ihm über das Gesicht. Marcus schob seine Glock zurück ins Holster und rannte zum Haus. Marcus versuchte, sich zu erinnern, wo der Rest seiner Familie war. Lola war in der Garage gewesen, als er nach draußen gegangen war, um sich um den Garten zu kümmern. Penny hatte in der Scheune geschlafen. Als er zum Haus zurücklief und den Hof überquerte, bemerkte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung zu seiner Rechten. Er wirbelte herum. Zwei Männer verließen die Garage. Marcus presste das Gewehr gegen die Schulter, brachte das Zielfernrohr vor sein rechtes Auge, zielte und drückte zweimal den Abzug. Der Doppelschuss durchschnitt die Luft und ein purpurroter Strahl sprudelte aus dem Kopf eines der Männer hervor. Marcus schob sich nach links und drückte erneut ab. Die beiden Schüsse erwischten den anderen, diesmal in Hals und Brust. Die zwei Männer sackten zusammen und verschwanden im hohen Gras. Battle hielt das Zielfernrohr weiter am Auge und bewegte das Gewehr nach links. Keine Ziele zu sehen. Er senkte das AR-10 und rannte zur Garage. Er wäre fast über die Männer gestolpert, die er niedergestreckt hatte. Neben einem lag ein großes Messer. Der andere war mit einer Pistole bewaffnet, die in seinem Hosenbund steckte. Er trat an ihnen vorbei, erreichte das Garagentor von der Seite und drehte sich mit der Schulter zuerst in den offenen Raum. Er hatte eine kleine Küche in die Garage gebaut und die noch funktionsfähigen Sanitär- und Gasleitungen des nicht mehr stehenden Haupthauses hierher verlegt. Die Küchengeräte hatte er in den letzten fünf Jahren nach und nach aus benachbarten, aufgegebenen Häusern geborgen. Das Licht war aus. Nur schwach sickerte das Morgenlicht durch die Spalte zwischen den einzelnen Wellblechplatten, aus denen die Wände bestanden. In Marcus’ Nacken stellten sich die Haare auf. Er spürte, dass etwas Grauenvolles auf ihn wartete. Mit dem Daumen öffnete er das Holster an seiner Seite, zog leise die Glock hervor und bewegte sich vorsichtig durch den gräulich vor ihm liegenden, nur spärlich erhellten Raum. Die Küche befand sich an der gegenüberliegenden Seite, der Stelle am nächsten, an der das Haus gestanden hatte. Seine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit. Allmählich konnte er die Formen des kleinen Kühlschranks und des Gaskochfelds erkennen, das er auf Betonblöcken aufgebaut hatte. Er sah Lola erst, als er nur noch wenige Schritte von ihr entfernt war. Sie lag mit dem Gesicht nach unten, eine Blutlache breitete sich um ihren Oberkörper aus. Ihr T-Shirt war zerrissen, sie lag mit nacktem Rücken da. Eines ihrer Beine war in einem merkwürdigen Winkel verdreht. Marcus schluckte schwer, kniete sich neben sie und berührte sanft ihren Hinterkopf. Die Hand, die er wegzog, war blutig. »Lola?«, brachte er mit krächzender Stimme nur hervor. Er legte seine scharlachrote, blutgetränkte Hand sanft auf ihren Rücken und schloss die Augen. Sie atmete nicht. Marcus zog das AR-10 von seiner Schulter und legte es neben sich auf den Betonboden. Er griff sie an den Schultern und rollte sie auf die Seite. Er zuckte zusammen und konnte nicht anders, als wegzusehen. Er schloss die Augen, aber das Bild ihrer toten Augen blieb. Marcus knirschte mit den Zähnen. Der Kloß in seinem Hals fühlte sich an, als würde er ersticken. Sanft ließ er sie mit dem Gesicht nach unten wieder in die Position gleiten, in der er sie gefunden hatte, und hob das Gewehr auf. Er hielt es mit beiden Händen, am Lauf und am Griff, und ging mit schweren Schritten zum Ausgang der Garage. Seine Stiefel knallten auf den Betonboden, bis er schließlich durch die offene Tür stürmte. Das grelle Sonnenlicht blendete ihn für einen Moment, und er ging zwischen den hohen Grashalmen und den hochwachsenden Disteln in Deckung. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit. Stück für Stück arbeitete er sich nach rechts vor, in Richtung Scheune. Wenn der Junge auf dem Pferd nicht gelogen hatte, waren noch drei Männer zu töten. Er musste sie finden, bevor sie Penny etwas antun konnten. Marcus bewegte sich im Zickzack durch das Gras, das er unkontrolliert wachsen ließ, damit Fremde es schwieriger hatten, sie zu finden. Der Plan war, dass sein Eigentum verlassen aussah. Fünf Jahre lang hatte das gut funktioniert. Doch irgendwie hatten diese Monster sie gefunden. Im Laufen sah Marcus nach links. Der Junge auf dem Pferd war verschwunden. Marcus bereute es, ihn nicht getötet zu haben. Er hatte ein Kind verschont. Wenn den Jungen nicht noch eine Infektion dahinraffte, war es ein Fehler gewesen. Sein Bauchgefühl sagte ihm das ganz deutlich. Er erreichte den Rand der Scheune und ging hinter der Ecke in Deckung. Er überprüfte das Gewehr, legte es an und drückte den Schaft fest gegen seine Schulter. Er bewegte sich fast lautlos zum Eingang, die Ohren gespitzt nach allen Geräuschen, die die Position der Eindringlinge verraten könnten, aber er hörte nichts. Die Tür war aufgebrochen. Marcus wich zurück, um Anlauf zu nehmen. Mit einer scheinbar einzigen, flüssigen Bewegung sprang er nach vorne, trat die Tür auf und warf sich mit dem Finger am Abzug in die Scheune. Das Licht brannte im Inneren des Gebäudes, das sie zu ihrem Zuhause gemacht hatten. Direkt gegenüber von Marcus erstreckten sich entlang der ganzen Wand raumhohe Lagerregale. Sie waren nur zu einem Viertel gefüllt, was aber offenbar gut genug war für einen der Eindringlinge, um sich zu bedienen. Als Marcus auf den Mann mit dem roten Bart zielte, der verschiedene Packungen und Dosen in einen Leinensack stopfte, echote ein lauter Knall von links neben der Tiefkühltruhe. Bevor Marcus reagieren konnte, schlug ein Geschoss in seinen...