Abels | Der finstere Weg | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 500 Seiten

Reihe: Ruth Kroll

Abels Der finstere Weg

Ruth Krolls erster Fall 1.Buch
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-347-35563-7
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ruth Krolls erster Fall 1.Buch

E-Book, Deutsch, Band 1, 500 Seiten

Reihe: Ruth Kroll

ISBN: 978-3-347-35563-7
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Gerd, Ruths bester Freund, wird brutal ermordet. Für die sonst so taffe Frau bricht eine Welt zusammen. Zum Trauern bleibt Ruth keine Zeit. Mit dem Willen den Schuldigen zu finden, macht sie sich auf den Weg in finstere menschliche Abgründe. Die Ereignisse überschlagen sich und weitere Menschen werden auf ähnliche Weise umgebracht. Schnell wird aus der Jägerin eine Gejagte. Und ehe sie sich versieht, gerät Ruth in tödliche Gefahr.

Klaus Abels, Jahrgang 67, wuchs im hohen Norden, nahe der holländischen Grenze auf. Seit frühster Kindheit gibt es drei wichtige Säulen, die auch heute noch nichts an Wichtigkeit verloren haben. Bäume aller Art sind überaus faszinierend. Egal ob kleiner Apfelbaum oder eine mächtige Buche. Wer schon einmal Zeit am Meer verbrachte und dort Wellen und Wolken beobachtete, wird diese Sehnsucht kennen. Die dritte Säule sind die Bücher. Die Liebe hat sich etwas gewandelt im Lauf der Zeit, vom Leser zum Schreiber, doch an der Intensität hat sich nichts geändert. Noch lebt er mit seiner Frau, etlichen Kakteen und 2 Degus im beschaulichen Münsterland. Der Drang, wieder am Meer zu leben, ist kaum zu zügeln. Eines Tages....

Abels Der finstere Weg jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Prolog »Ach Herrgott, ich bin doch auch nur ein Mensch. Und Kinder sind…!« Die Nonne atmet laut aus. Fast schon ein Schnauben. Sie setzt sich auf eine Bank, die unter einer riesigen Rotbuche steht. Mit zwei anderen Schwestern hat sie einmal versucht, den Stamm zu umarmen. Es ist ihnen nur sehr knapp gelungen. Ihre Augen strahlen, als sie die ersten Frühblüher entdeckt. Innerhalb einer Woche, öfter kommt sie nicht hierher, ist der Park förmlich explodiert. Das Beste ist der Geruch des Bärlauchs. Hinter der Bank wächst er munter aus der Erde. Ein schöner breiter Streifen. Vielleicht 4 Meter lang. Genug für alle. Ein paar Blätter gönne ich mir nachher. Zusammen mit Brot und Tomaten gibt das ein wunderbares Abendmahl. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, bei diesen Gedanken. Erst jetzt bemerkte sie die alte Frau, die sie anstarrte. Gebeugt über einen Rollator, stand sie da. Die Nonne empfand sofort Mitleid. Wie konnte eine Person nur so verbittert gucken? An solch einem herrlichen Tag. »Soll ich ihnen sagen, was Kinder sind? Sie sind schrecklich. Laut. Sie haben keinen Respekt. Dazu sind sie wild und frech. Überall liegt ihr Dreck herum. Am schlimmsten sind die Mädchen. Wie die rumlaufen. Die tragen fast nur noch einen breiten Gürtel. Da hatten wir früher im Schwimmbad mehr an. Und so gehen die einkaufen und ins Kino. Kein Wunder, das sie mit 15 schwanger werden. Was lernen die in der Schule? Ich bin mir sicher, gar nichts. Was haben die nur für Eltern? Wahrscheinlich waren die auch nicht besser.« Als die Nonne nicht sofort antwortet, schüttelt die alte Frau nur den Kopf und geht weiter. »Kinder sind vor allem Kinder. Sie müssen lernen. Und wir müssen ihnen was beibringen.« Die alte Frau geht weiter und winkt nur ab. »Wir sind alle nur Menschen. Ob alt oder jung.« Die Nonne steht auf und geht in eine kleine Kapelle. Deswegen ist sie in den Park gegangen. Sie unterrichtet an einer kleinen Schule. Heute haben die Schüler ihr alles abverlangt. Ihre Nerven sind beinahe zerrissen. Es gibt einige Schüler, die sehr aktiv am Unterricht teilnehmen. Andere lieben es, zu stören und zu provozieren. Dieser Park mit der kleinen Kapelle, in der schon lange keine Gottesdienste mehr abgehalten werden, ist ihre Oase. 30 Minuten bleibt sie in dem kleinen alten Gebäude. 30 Minuten voller Ruhe und Friedlichkeit. Niemand ist hier außer ihr. Die äußere Welt dringt nur gedämpft zu ihr durch. Spricht sie mit Gott, kann sie alles andere ausblenden. Gibt es einen intimeren Moment? Das ist wahre Liebe. Sie ist eins mit sich und allem anderen. Die Last gleitet von ihren Schultern. Sie spürt förmlich, wie sie sich wiederaufrichtet. Wie sie freier und tiefer atmen kann. Langsam erhebt sie sich von den Knien. Welch ein süßer Schmerz sich in den Beinen ausbreitet. 30 Minuten knien. Auf dem harten Holz. Eine gerechte Buße für ihre Ungeduld am Vormittag. Doch jetzt ist alles wieder gut. Sie tritt wieder ins Freie und atmet den Frühling ein. Der Bärlauch, sie hätte ihn fast vergessen. Als sie sich bückt, erschrickt eine kleine Maus und flieht, so schnell sie kann. »Oh, das tut mir leid. Bleib da. Ich werde dir nichts tun.« Sie lächelt dem kleinen Nager nach und pflückt ein paar Blätter. Wie köstlich dieses unscheinbare kleine grüne Gewächs duftet und welch leckere Köstlichkeit sich auf einfachste Weise zubereiten lässt. Ein wahres Geschenk des Himmels. Wenn die Nonne eine Schwäche hat, so ist es wohl die Tatsache, dass sie allem zu sehr vertraut. Nie achtet sie auf ihre Umgebung. Nur wenn sie helfen kann, erkennt sie die Situation und zögert keinen Augenblick. An das Schlechte in einem Menschen kann sie nicht glauben. Was nun passiert, trifft sie vollkommen überraschend. Über die beiden Männer hätte sie gesagt: Es sind nur kleine Sünder. Gott wird ihnen verzeihen. Verzeihen wir ihnen ebenfalls. »Da ist die Schlampe. Schlag zu. Aber nicht zu hart.« Alles ist anders. Alles ist vorbei. Die Nonne spürt nicht, wie sie auf die Erde fällt. Wie vier kräftige Hände sie an Schultern und Füßen fassen und zu einem alten klapprigen Wagen schleppen. Sie nehmen den direkten Weg zwischen zwei Buchen hindurch und durch noch nicht so dicht gewachsene Büsche. Grob werfen die zwei die Nonne in den Kofferraum. Es scheint für sie vollkommen normal zu sein, eine Nonne am hellen Tag zu entführen. Also sie losfahren, hätte man denken können, sie fahren jetzt zum Einkaufen. Die Musik ist zu laut, jedoch das ist ja nichts Ungewöhnliches in einer großen Stadt. Als die Nonne wieder aufwacht, ist sie nicht mehr in dem Kofferraum. Sie weiß gar nicht, ob sie in einem gewesen ist, oder wie sie überhaupt in dem Keller gelangt ist. Ihr Kopf schmerzt wie noch nie in ihrem Leben. Panik erfüllt sie. Alles ist fremd. Wo ist sie? Wie lange ist sie schon hier? Warum ist sie hier? Was wird ihr widerfahren? Sie versucht aufzustehen, allerdings war der Schlag auf den Kopf hart. Ihr wird schwindelig. Sie sackt wieder zusammen und erbricht sich auf die alten Säcke, auf denen sie eben aufgewacht ist. O Gott hilf mir. Steh mir bei. Sie keucht. Versucht, um Hilfe zu rufen. Sie muss aufwachen. Das muss ein Alptraum sein. Ihr Herz schlägt wie wild. Pumpt Blut und Adrenalin durch ihren Körper. Ihr wird kalt, um sofort wieder zu schwitzten. Ihre Atmung geht viel zu schnell. Der ganze Stress ist zu viel für sie. Mit einem letzten Gott hilf mir bricht sie ohnmächtig zusammen. Zwei Tage später steht Janwillem Kooemann mit grimmigem Gesicht in seiner Kneipe hinter der Theke. Noch war das Verschwinden der Nonne der Zeitung nur ein kleiner Artikel wert. Apeldoorn ist beruhigend weit entfernt, von dem kleinen Ort Dahldeech in dem Janwillem lebt. Die wenigen Zeilen haben ihm gründlich die Laune verdorben. Natürlich ist es eine tragische Angelegenheit, wenn eine Nonne entführt wird, und weiß der Himmel, was nun mit ihr geschieht. Schlimmer als die eigentliche Tat sind die Erinnerungen, die sie weckt. Selbst eine ähnliche Tat auf den äußeren Ringen des Saturn hätte ihn mehr als beunruhigt. Der Wirt hat eine sehr genaue Vorstellung, in welchen Reihen die Entführer zu finden sind. »Hallo Jan. Pass auf, dass deine Biergläser nicht zu Bruch gehen. Du bist ein wenig grob zu ihnen. Was ist denn los?« Statt einer Antwort knallt Janwillem seinem Bruder Robert nur die Zeitung auf den Tresen. Robert überfliegt den kleinen Artikel nur. Seine gutmütigen Gesichtszüge verfinstern sich sofort. »Ich brauche einen Schnaps!«, faucht er, um mit eiskalter Stimme fortzufahren: »Geht das wieder los? Aber sicher, es ist Frühling. Es war in den letzten Jahren nicht anders. Was der Herr Pastor und all die anderen wohl sagen werden?« »Du kannst Fragen stellen, Robert. Es wird ihm nicht gefallen. Ebenso wenig wie dir oder mir. Das Beste wird sein, du hältst die Augen offen und den Mund geschlossen. Das hat sich in den letzten Jahren bewährt.« Der Wirt greift nach der Flasche und gießt ihnen beiden eine klare Flüssigkeit in kleine Trinkgläser. Voller Zorn trinken sie den Schnaps. Roberts Glas zersplittert, als er es mit Wucht auf die Theke knallt. Derbe fluchend betrachtet er seine Hand. Zum Glück blutet sie nicht. »Janwillem, es geht so nicht weiter. Du weißt es genauso gut wie ich.« Der Wirt schaut einen kurzen Moment auf die Spüle, beinahe so als hätte er dort Ungeziefer entdeckt. Schließlich stößt er laut schnaubend den Atem aus: »Ich weiß, wir brauchen Ruhe und keine Presse und diesen Rummel. Ich will diese Paparazzi hier nicht. Sollen sie woanders herumschleichen. Ebenso wie alle anderen, die kommen werden. So wird nie Gras über die Sache wachsen.« Die entführte Nonne durchwandert in den nächsten zwei Tagen ein Wechselbad der Gefühle. Wut. Verzweiflung. Angst. Hoffnungslosigkeit. Sie fleht um Gnade. Weint in die alten Säcke und Decken, die bereits sehr lange in dem Keller liegen. Wirft diese voller Wut an die Wände. Wie ein Tier tobt sie durch den Raum. Schreit. Gibt der Welt alle möglichen Schimpfnamen, von denen sie denkt, sie kennt die gar nicht. Sie hat eine Menge von den Schülern gelernt. Sie verflucht ihre Geiselnehmer. Ihre Ohnmacht. Und bittet Gott inbrünstig um Vergebung. Immer wieder weint sie voller Verzweiflung. Es gibt natürlich die Phasen der Hoffnung: »Es muss jemand im Park gesehen haben, was passiert ist. Die alte Dame. Irgendwer. Dieser jemand hat die Polizei gerufen. Sie kennen das Kennzeichen. Also wissen sie, wo sie sich befindet. Sie werden bald kommen und mich retten. Es muss so sein! Es muss so sein!« Als ihr dämmert, wie es wirklich um sie steht, bricht sie wieder zusammen und weint und schreit ihre Qual heraus, weil ihr klar wird, dass niemand kommen wird. Niemand hat darauf geachtet, was passiert ist. Weil niemand in dem Park unterwegs gewesen ist. Weil niemand hinsieht. Von ihren Entführern hört sie kaum etwas. Sie...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.