E-Book, Deutsch, 160 Seiten
Abeln / Basiaga Brain it easy
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-8006-6327-9
Verlag: Franz Vahlen
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ihr Erfolg beginnt im Kopf
E-Book, Deutsch, 160 Seiten
ISBN: 978-3-8006-6327-9
Verlag: Franz Vahlen
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wie können wir unseren Erfolg tatsächlich aktiv steuern?
Eine gute Antwort auf diese Frage liefert unser eigenes Gehirn. Dieses Buch zeigt Ihnen in sechs Schritten, wie Sie aktiv Ihr Denken positiv beeinflussen können. In kurzweiligen Geschichten führen die Autoren in die jeweiligen Schritte ein und erläutern diese auf Basis der aktuellen Wissenschaft. Nutzen Sie die wertvollen Hinweise für Ihren beruflichen und privaten Erfolg.
Die Autoren:
Holger Abeln war 25 Jahre in führenden Positionen von großen Mittelständlern und Konzernunternehmen tätig. 2016 zog er die Karriere-Reißleine und gründete das Regensburger Business Institut. Hier berät er heute Unternehmen branchenübergreifend in professionellem Kundenmanagement. Norbert Basiaga ist zertifizierter HypnoCoach und Experte in der Kommunikationspsychologie. Auf Basis seiner Erfahrungen im Umgang mit Kunden und Patienten verantwortet er die fachlichen Hintergründe und bietet die Expertise in der Wissensvermittlung.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
193. In 6 Schritten zum Erfolg
Schritt 1:
Neues Erlernen macht Spaß
20„Ana, du siehst glücklich aus!“ Diesen Satz hörte Ana in letzter Zeit öfter und das war nicht immer so. Aber was ist passiert? Um dies zu verstehen, müssen wir einige Jahre zurückblicken. Und nach Amerika. Dort haben Ana und ich im Frühjahr 2016 unsere Hochzeitsreise nachgeholt. Wir fuhren vier Wochen mit dem Motorrad von Ost nach West, eine Traumreise auf einem Traummotorrad. Ich war der Fahrer und meine Frau die Sozia. So sind wir jeden Tag viele Meilen gereist, haben etliches erlebt und viel gesehen. Viel gesehen? Wann immer Ana nach vorne gesehen hat, sah sie neben dem Ausblick auf die Landschaft auch immer eine Person: sich selbst. Das Gesicht, eingerahmt von einem Helm, konnte sie viele Stunden im Spiegel betrachten. Da fiel ihr ein, dass ihr einige Menschen in der Vergangenheit gesagt haben, sie schaue immer so böse – obwohl sie gar nicht böse war. Und jetzt, beim entspannten Blick in den Rückspiegel, konnte sie verstehen, was die anderen gemeint hatten. Ana wollte das ändern, aber wie? Ihr fiel ein Experiment ein, von dem sie vor einiger Zeit gehört hatte: Wenn man glücklich ist, merkt es das Gehirn, schüttet entsprechende Botenstoffe aus und bewirkt, dass die Muskeln im Gesicht reagieren. Das Kuriose: Es funktioniert auch umgekehrt! Wenn ich lächele (obwohl mir danach gar nicht zumute ist) und dies immer wieder mache, dann denkt das Gehirn, dass ich glücklich bin, sendet die Botenstoffe ebenfalls aus und ich bin tatsächlich glücklicher als vorher. Sie glauben dieses Phänomen nicht? Ana schon. Und sie hat es ausprobiert, auf dieser Tour, jeden Tag mehrfach. Schließlich sah sie sich ja die ganze Zeit im Rückspiegel und wollte etwas ändern. So etwas nennen wir internale Motivation, aber dazu mehr im Kapitel „Motivation“. Das Ergebnis kennen Sie: Ich habe es im Titel bereits beschrieben. Aber was genau ist passiert? Im folgenden Kapitel erfahren Sie etwas über die aktuelle Gehirnforschung und lernen den Begriff der Neuroplastizität kennen. Und Sie werden eine überaus erfreuliche Information erhalten: Sie können bis ins hohe Alter lernen! 21Es dauert vielleicht manchmal etwas länger, vielleicht ist es zeitweise sehr beschwerlich und auch ernüchternd. Aber es funktioniert. Sicherlich kennen Sie den folgenden Satz: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!“ Kennen Sie? Vergessen Sie ihn bitte oder streichen Sie ihn komplett aus Ihrem Gehirn. Denn er stimmt nicht und die moderne Gehirnforschung hat es bewiesen. Er dient heute nur noch als Ausrede für Menschen, die nicht wollen. Oder um es mit den Worten von Bernd Stromberg zu sagen: „Herr Kann-nicht wohnt in der Will-nicht-Straße.“ Wir möchten Ihnen mit diesem Buch aber nicht nur Erkenntnisse mit auf den Weg geben, sondern auch die entsprechenden Hilfestellungen, um sie anzuwenden. Wir werden Ihnen auf den folgenden Seiten erläutern, wie unser Gehirn arbeitet, um Neues zu erlernen. Und warum es sehr viele Ähnlichkeiten zum Muskelaufbau gibt, an den wir alle automatisch und sofort glauben. Oder? Stichwort Aufbau: Im Rahmen vieler Führungsaufgaben im Vertrieb wurde ich immer wieder vor die Herausforderung gestellt, mit der bestehenden Vertriebsmannschaft neue Kunden aufzubauen. Und immer wieder habe ich von den „alteingesessenen Vertrieblern“ gehört, dass es mindestens sehr schwierig bis nahezu unmöglich sei, neue Kunden aufzubauen. Ich habe sehr schnell feststellen können, dass diese Vertriebler es entweder gar nicht oder nur im Ansatz versucht haben. Sie haben dann sehr schnell Ausreden gefunden, um sich der Aufgabe Neukundengewinnung zu entziehen. Ich habe die immer gleichen Muster der Begründung einmal zusammengefasst und möchte Ihnen meinen Jahreskalender der Ausreden vorstellen: Januar: Es ist Jahresanfang, da müssen sich die Kunden noch sammeln. Februar: Es gibt beim Kunden noch keine Planungen. März: Ostern steht vor der Tür, schlechter Zeitpunkt. April: Es ist Ostern. Mai: Die Kunden sind gerade im Stress, außerdem stehen Umstrukturierungen an. Juni: Die Sommerferien starten schon oder bald. Juli: Es sind Sommerferien. August: Es sind immer noch Sommerferien. September Es kommen gerade erst alle aus den Sommerferien zurück. 22Oktober: Die Kunden stecken gerade in Planungen für nächstes Jahr. November: Es ist Vorweihnachtszeit, die Kunden sind im Stress. Dezember: Na? Klar, es ist Weihnachtszeit. Ich habe mir dann immer einen oder zwei Vertriebler gesucht, denen beim Anblick dieses Jahreskalenders genauso unwohl war wie mir. Und dann bin ich mit diesen Mitarbeitern aus dem obigen Muster ausgebrochen. Relativ schnell haben sich erste Erfolge gezeigt und auf einmal hat das Erobern neuer Kunden richtig Spaß gemacht. Ausreden waren nicht mehr nötig und vor allem hat es eine Wirkung auf alle anderen Kollegen gehabt. Sie haben festgestellt: Okay, es geht ja doch. Und Erfolg ist ja richtig sexy. Und mit genau diesen Erfahrungen steigen wir jetzt in unseren ersten Schritt „Neues erlernen macht Spaß“ ein: „Ich kann, wenn ich will, was ich muss.“ (Immanuel Kant) Neue Gewohnheiten erlernen
Stellen Sie sich bitte in unserem Gehirn zwei Orte vor: Den einen Ort nennen wir nachfolgend „nichtdeklarativ“. Das ist der Ort, in dem wir Gewohnheiten und motorische Fähigkeiten, also die, bei denen wir nicht nachdenken müssen, abspeichern. Den anderen Ort nennen wir „deklarativ“, in diesem Ort haben wir unser erlerntes Wissen abgespeichert. Beide Orte sind durch unterschiedliche Bahnen miteinander verbunden. Teilweise sind es Autobahnen, teilweise Straßen und in einigen Fällen unbenutzte Feldwege. Durch regelmäßige Wiederholungen erschaffen wir neue Bahnen, welche die Anwendung von neuen Dingen erleichtern. Iwan Pawlow ist einer der Ersten gewesen, der nachweisen konnte, dass Lebewesen „konditioniert“ werden können, indem er Hunde an spezielle Reize gewöhnte und diese auch dann auslöste, obwohl es keine Belohnung gab. Für unser Thema „Priming“ ist es sinnvoll, nachvollziehen zu können, wie wir uns Gewohnheiten auf neurologischer Ebene aneignen und somit anerkennen können, dass Priming ein physiologischer Prozess ist, der durch die regelmäßige Anwendung Wurzeln in unserem Gehirn schlägt, indem es neue synaptische Verbindungen bildet. 23Eine motorische Fertigkeit zu erlernen heißt, ein Verfahren zu erwerben, um in unserer Umgebung zu agieren. Dasselbe gilt, wenn wir neue Gewohnheiten erlernen. Auch die Entwicklung eines regelmäßigen Primings ist im Grunde genommen eine neue Gewohnheit, die auf neuronaler Ebene ihre individuellen Bahnen schlagen muss. Wenn wir zum Beispiel heranwachsen, lernen wir „Bitte“ und „Danke“ zu sagen, unsere Hände vor dem Essen zu waschen sowie eine Reihe anderer Verhaltensweisen oder Gewohnheiten anzunehmen, die das Resultat von Training sind. Wir erwerben viele dieser Gewohnheiten bereits früh im Leben, ohne bewusste Anstrengung und ohne besonders darauf zu achten, dass ein Lernprozess stattfindet. In diesem Sinne ist das Erlernen von Gewohnheiten größtenteils nichtdeklarativ, d. h. unbewusst! Wie sich herausgestellt hat, ist in unserem Gehirn die Region des sog. Neostratiums für das Erlernen von Gewohnheiten ebenso wichtig wie für das Erlernen von motorischen Fertigkeiten. Um die Entstehung einer Gewohnheit zu verstehen und vor allem um den Unterschied zwischen dem Gedächtnis für Gewohnheiten und dem deklarativen Gedächtnis wissenschaftlich differenzieren zu können, wurden mithilfe von Ratten Experimente in einem Labyrinth durchgeführt. Die Ratten sollten im Labor zwei verschiedene Aufgaben durchführen, die Schlüsselunterschiede zwischen dem Gedächtnis für Gewohnheiten und dem deklarativen Gedächtnis enthüllten. Bei der ersten Aufgabe wurden sie daran...